Innere Leere
Eine Wohnung, die den Winter vergessen lässt: Neues Projekt von Mamm Design in Amsterdam.

Trüber Himmel, lichte Wohnung – eine Familie aus Amsterdam wollte in ihren eigenen vier Wänden möglichst wenig von den Schattenseiten des nordeuropäischen Klimas spüren. Sie beauftragte die japanischen Architekten Akira und Maya Mada von Mamm Design daher mit einem konsequenten Umbau.
Ursprünglich verfügte die 134 Quadratmeter große Duplex-Wohnung im Dachgeschoss eines Zwanziger-Jahre-Klinkerbaus über ein zentrales Treppenhaus, das von einem großen Oberlicht erhellt wurde. Die vorhandenen Wände und Stufen blockierten jedoch das einfallende Tageslicht und ließen die restliche Wohnung im Halbdunkel versinken.
Licht im Schacht
„Die Familie wünschte sich sowohl ein Maximum an natürlicher Helligkeit als auch möglichst viel gemeinsam nutzbare Fläche“, erklären die Architekten, „so entfernten wir die alte Treppe, die Wände und einen Teil der Decke, damit die Sonnenstrahlen alle Winkel der Wohnung erreichen können. Gleichzeitig ermöglicht die Offenheit eine stärkere Verbindung zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern.“ Den atriumgleichen Eingangsbereich ergänzten sie anschließend durch einen turmförmigen Servicekern, in dem sämtliche Rohrleitungen verlaufen. Im ersten Geschoss ist hier das gemeinschaftliche Badezimmer sowie eine weitere Toilette untergebracht, im zweiten die Küche. Gleichzeitig dient der quadratische Turm als Basis für die neuen Treppenstufen aus leichtem Lochblech, die den unteren Teil der Wohnung mit dem oberen verbinden.
Alle gemeinsam
Auch in der Aufteilung der einzelnen Nutzungsbereiche waren Akira und Maya Mada ziemlich konsequent. Während sich im ersten Stock vor allem die Rückzugsräume befinden – das Elternschlafzimmer, das Kinderzimmer und das Homeoffice –, ist die Dachetage einer großzügigen Gemeinschaftsfläche vorbehalten. Die kompakte, leicht versenkte Küche öffnet sich zum weitläufigen Wohn-Essbereich hin wie eine kleine Bühne. Ein quadratisches Fenster in der hinteren Küchenwand eröffnet einen Ausblick in den hohen Eingangsbereich. Direkt oberhalb der Küche liegt eine Galerieebene, die den zwei Kindern als zusätzliche Spielfläche unter den weißen Dachstreben dient. Von hier aus können sie nicht nur den gesamten Wohnraum überblicken, sondern auch die große Terrasse.
Drinnen wie draußen
Wer die Wohnung heute betritt, kann sich die Enge und Dunkelheit von einst wohl kaum mehr vorstellen. Der erste Blick fällt unweigerlich in den hohen, strahlend weiß gehaltenen, offenen Dachstuhl mit den zahlreichen Fensterflächen, und ein wenig fühlt es sich an, als wäre man unter freiem Himmel. Die neue Offenheit und Helligkeit lassen den Eingangsbereich wie einen Lichthof wirken, der zur Kommunikation zwischen den Etagen förmlich aufzufordern scheint. Der durchgehend verlegte, beige Teppichboden sorgt hingegen für eine warme und wohnliche Atmosphäre. Ohne Zweifel ein optimaler Ort, um lange und trübe Winter unbeschadet zu überstehen!
FOTOGRAFIE Takumi Ota
Takumi Ota
Projektarchitekten
Mamm Design
Projektfotos
Takumi Ota
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