Kein Haus ist eine Insel
Spektakulär: eine Villa in Austin – mit Swimmingpool, Spielezimmer und einer Küche im Zentrum.
Die zwölf Meter breite Fensterfront lässt sich einfahren und verschwindet komplett in den Seitenwänden. Der Blick schweift über eine spektakuläre Hügellandschaft, eingefasst von knorrigen Eichen. Oberhalb von Austin in Texas hat das Architekturbüro Dick Clark Architects ein Haus gebaut, in dessen Zentrum die Küche steht.
1,2 Millionen Dollar – das ist der Durchschnittpreis eines Hauses in West Lake Hills. In dem westlich von Austin gelegenen Vorort sind luxuriöse Villen in einer hügeligen, sehr grünen Landschaft verstreut – südlich vom Colorado River und nicht weit entfernt von Hill County, einem beliebten Ausflugsziel der Texaner. Luxuriös ist auch das Haus, das das Architekturbüro Dick Clark Architects für ein knapp 3500 Quadratmeter großes Grundstück mit altem Baumbestand entworfen hat.
Am Horizont
Das 465 Quadratmeter große Einfamilienhaus liegt auf einer Anhöhe mit schönem Blick auf die Stadt und den Lady Bird Lake. Der linear gestaltete Flachdachbau erstreckt sich über zwei Stockwerke und passt sich mit seiner horizontalen Ausrichtung, den vor- und zurückspringenden Gebäudeteilen gut in die Landschaft und die topografischen Gegebenheiten ein. Auch Treppen-, Terrassen- und Grünanlagen unterstützen die horizontale Ausrichtung, ebenso wie der mit blauen Mosaikfliesen verkleidete Infinity Pool.
Wohnzimmer? Küche!
Der als Open Space gestaltete Wohnbereich im Erdgeschoss nimmt das Zentrum des Hauses ein und öffnet sich über zwei Etagen nach oben. Ein weißer Küchenblock auf Edelstahlkufen mit dahinter angeordneter Küchennische zoniert den großen Raum in drei Teile: Küche, Ess- und Wohnzimmerbereich. Die Kücheninsel mit Stauraum, Edelstahlspüle und -armatur von Kohler kann auch als informeller (Frühstücks-)Tisch genutzt werden. Für behagliche Abende sorgt am anderen Ende des Raums ein Kamin, der in eine dekorative Wand aus lokalem Kalksandstein eingelassen ist. Optischer Mittler zwischen Wohnbereich und Küche ist neben der Kücheninsel ein ebenfalls auf Metallkufen ruhendes Sideboard, das in Anthrazit gehalten ist. Es passt sich gestalterisch an die angrenzenden Küchenhochschränke mit eingelassenen Elektrogeräten von Miele an. Sideboard, Küchenblock, Hochschränke sowie Unter- und Oberschränke in der Küchennische sind mit Elementen des deutschen Herstellers Leicht ausgestattet. Küchenplaner Tom Wilkinson hat sich für die schlichten Serien Orlando und Avance im Farbton Schwarz Sediment entschieden, während der Küchenblock farblich kontrastierend in Frosty White gehalten ist. Eine filigrane Quarzwerkstoffplatte von Cosentino schließt Insel, Unterschränke und Sideboard elegant ab.
Die amerikanische Art
Der weitläufige Wohnbereich im Erdgeschoss wird ergänzt durch einen Arbeitsraum und zwei Schlafzimmer: die Master Suite verfügt über ein üppig gestaltetes, großes Marmorbad mit Einbauten aus Wallnussbaumholz. Schön: der direkte Zugang zu Pool und Whirlpool. Auch das Gästezimmer ist – ganz nach amerikanischer Art – mit einem seperaten En-Suite-Badezimmer ausgestattet. Im Obergeschoss des Hauses befinden sich zwei weitere Schlaf- und Badezimmer, eine Kammer, ein begehbarer Kleiderschrank sowie ein Spielzimmer. Hier hat man von der Empore einen Blick auf den Wohnbereich.
Summer Time
Dass die Sommer in Texas heiß und lang sind, sieht man auch der Gestaltung des Hauses an. Nicht nur ist die extreme horizontale Gestaltung an der umgebenden Landschaft ausgerichtet. Fensterbänder schaffen aufregende Ein- und Ausblicke. Den Architekten gelingt mit wenigen gestalterischen Kniffen, das Interior mit dem Exterior zu verbinden – wie beispielsweise mit einer zurückhaltenden Palette von Beige-, Braun- und Grautönen. Auch die zwölf Meter breite, raumhohe Fensterfront im Wohnbereich, die zusammengefaltet in den seitlichen Wänden verschwindet, lässt die Illusion eines Wohnzimmers im Freien entstehen. Unterstützt wird diese Raumwirkung durch einen einheitlichen Fußboden aus hellgrauen italienischen Keramikfliesen, der in den Außenbereich fortgeführt wird. Schön, dass hier draußen immer eine kühle Brise weht.
FOTOGRAFIE Paul Bardagjy und Alexander Stross
Paul Bardagjy und Alexander Stross
Stefan Waldenmeier
Der Vorstandsvorsitzende von Leicht über Krisenzeiten als Küchenzeiten
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