Kontrastreiche Farbspiele
Extravagantes Apartment von Studio Plutarco in Madrid

Grüner Terrazzo trifft auf intensive Brombeertöne, filigrane Metallstrukturen schaffen feine Schattenspiele und blaue Fliesen erinnern an die Tiefe eines Swimmingpools: Das spanische Studio Plutarco gestaltete ein Apartment in Madrid als harmonische Einheit aus mutigen Farben und Materialien.
Im Herzen des lebhaften Madrider Viertels Chamberí entstand das 140 Quadratmeter große Apartment eines jungen Paares, das sich einen zeitgenössischen, aber nicht zu cleanen Stil für sein neues Zuhause wünschte. Die Wohnung im siebenstöckigen Gebäude von 1931 verfügt über drei Meter hohe Decken und schmiedeeiserne Balkone. Mit einem mutigen Material- und Farbmix hier eine harmonische Einheit zu gestalten, empfanden Ana Arana und Enrique Ventosa, die als Architekten gemeinsam das Studio Plutarco in Madrid gründeten, als willkommene Herausforderung. Auch räumlich ergaben sich komplexe Fragestellungen. „Den Bewohnern war die Küche als zentraler Ort in der Wohnung wichtig, also schlugen wir vor, sie wie eine Insel in der Mitte zu platzieren“, erklären Ana und Enrique. Mit einer geschickten Gestaltung des annähernd quadratischen Grundrisses ermöglichten sie Zugänge von der Küche zu fast allen Räumen des Apartments.
Farbintensitäten und Kontraste
Bei der Wahl der Oberflächen suchten Ana und Enrique nach Intensität und Kontrasten und widmeten jedem Raum eine individuelle Farbe. In der Küche werden der grüne Fußboden und die grünen Decken von brombeerfarbenen Elementen kontrastiert. Das in Blau geflieste Bad neben dem Gästezimmer soll an einen Swimmingpool erinnern und die Gästetoilette im Eingangsbereich wurde komplett in Terrakottarot gestaltet. Den Flur dominiert ein dunkler, nach Maß gefertigter Schrank für unliebsame Utensilien. Im großen Wohn- und Essbereich ist die Wandfarbe neutral gehalten, um den Kunstwerken und markanten Möbeln – wie den roten Sesseln von Varier – nicht die Schau zu stehlen. Designklassiker – wie die Pendelleuchte Birdie von Ingo Maurer im Gästezimmer oder der Rietveld-Sessel im Wohnzimmer – finden sich im gesamten Apartment. „Für uns war es spannend, das exklusive Design bis in kleinste Details wie das abgeschrägte Regal im Wohnzimmer oder die filigranen Fensterläden zu realisieren“, erklären Ana und Enrique.
Raffinierter Materialmix
Terrazzo als mediterranes Element und Material der Stunde verwendeten die Architekten in der Küche in einer dezenten, dunkelgrünen Ausführung, die spannende Übergänge zum Fischgrätparkett des Wohnzimmers ergibt. Dem großen, fast vollständig aus hellem Terrazzo gestalteten Badezimmer mit transparenter Wand zum Schlafzimmer verliehen Ana und Enrique einen besonderen Touch: „Wir wollten Materialien verwenden, die mit der industriellen Welt assoziiert werden, und zeigen, dass diese Ästhetik raffiniert sein kann, ohne in das Backsteinklischee zu verfallen. Darum sind die Bäder mit Metallstrukturen, freiliegenden Schrauben, geripptem Glas und Bullaugen ausgestattet“, erklären die beiden.
Verstecktes Highlight
Das Schlafzimmer mit den dunklen, grau-blauen Wänden und Decken wirkt beruhigend und scheint auf den ersten Blick wenig spektakulär zu sein. Neben dem feinen Schattenspiel der Fensterläden, der ausgefallenen Leuchte von Ingo Maurer und der von Patricia Urquiola für Agape gestalteten freistehenden Badewanne Vieques offenbart es aber ein weiteres Highlight. „Durch eine getarnte Tür in der Wand gelangt man in ein anthrazitfarbenes Ankleidezimmer mit Schränken, die vom Boden bis zur Decke reichen“, erklären Ana und Enrique. Mit den Verbindungen zu Flur, Schlaf- und Badezimmer hat das versteckte Ankleidezimmer mehrere praktische Funktionen und ergänzt den Komfort in einer klug gestalteten Wohnung voller Besonderheiten.
FOTOGRAFIE Asier Rua / Germán Sainz
Asier Rua / Germán Sainz
Entwurf | Plutarco |
Bauherr | Privat |
Standort | Madrid |
Art | Umbau |
Fertigstellung | 2019 |
Fläche |
140 qm |
Innenausbau und Möbel
Böden | Terrazzo, Fischgrätparkett |
Möbel | Varier, Cassina |
Badewanne | Agape |
Leuchten | Ingo Maurer |
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