Linda, Lotta & Lolita
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Lindenberg heißt das ungewöhnliche Hotel in Frankfurt. Es hat nur zehn Suiten, dafür aber einen kleinen Garten und ein Kino. Und es wird selbst gekocht: in der Gemeinschaftsküche oder im eigenen Zimmer. Die Suiten sind mit Vintage-Möbeln und maßangefertigten Einbauten so individuell gestaltet, dass manch einer nicht nur Tage und Wochen, sondern gleich ein ganzes Jahr bleibt.
Das 500 Quadratmeter große Hotel liegt im Frankfurter Stadtteil Ostend unweit des Mains. Untergebracht ist das Lindenberg in einer dreigeschossigen, blendend weißen Stadtvilla aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Steen Rothenberger – Spross einer Industriellenfamilie und Betreiber des Frankfurter Szenerestaurants Seven Swans – hat für diesen Ort eine ambitionierte Mischung aus Wohngemeinschaft und Hotel entwickelt. Deshalb ist hier alles etwas anders als in einem konventionellen Hotel. Beim Service beispielsweise kann der Gast selbst bestimmen, was er braucht und zahlen will. Es ist also durchaus möglich, seine Bettdecke selbst zu falten, im Bad mit dem Wischmopp zu feudeln und den hauseigenen Waschsalon zu besuchen.
Den Kochlöffel schwingen
Egal ob Kurz- oder Langzeitgast – im Lindenberg darf auch selbst gekocht werden: in einer großen, türkis leuchtenden Küche mit Induktions- und Teppanyakiherd. Für jeden Gast ist ein persönlicher Bereich samt kleinem Kühlschrank und Stauraum eingerichtet. Die Rückseite des Kochbereichs wird als Tresen genutzt und von einem Hängeregal mit einem Sammelsurium alter Tassen, Kannen und Tellern aus Porzellan überfangen. Ein Überbleibsel aus einer alten Schleifscheibenfabrik, birgt das Hängeregal auch die moderne Lüftungsanlage. Parallel dazu angeordnet befindet sich eine grifflose Schrankwand, in die ein Backofen eingepasst ist. Sonntags kommt übrigens ab und zu Kimberly Unser vorbei – Gault-Millau-Entdeckung 2012 und Chefköchin des Seven Swans. Sie bereitet den Gästen ein Frühstücksmittagsessen zu – so wird im Lindenberg ein üppiger Brunch genannt. Serviert werden die zusammengesetzte Mahlzeit im Salon nebenan oder auf den Holzstufen der angeschlossenen Terrasse.
Ein Hotel fürs ganze Leben
Wer es privater mag, sich einfach nur einen Kaffee kochen oder ein Spiegelei braten möchte, kann dies in der eigenen Küche tun. Denn neben der großen Gemeinschaftsküche gibt es Kochstellen in allen Zimmern. Der Clou: Alle sehen anders aus. Je nachdem, ob sie in der Suite Lotta, Linda oder Lolita stehen. Im Lindenberg findet sich eine Kochnische mit einer Verkleidung aus altem Fichtenholz aus einer Berghütte oder eine Kochstelle, für die ein Schrank für Maschinenbauzeichnungen zweckentfremdet wurde. Ebenso wie die Bäder sind einige der Miniküchen in einem maßangefertigten Holzkubus untergebracht – ausgestattet mit einer Minibar, einer Herdplatte mit Cerankochfeldern, einem Spülbecken und Geschirr. Die ungewöhnlichen Sandstrahlarbeiten, mit der die schwarzen Oberflächen der Kuben versehen sind, stammen vom Frankfurter Künstler Kai Linke – der bereits das KitchenLab für das Seven Swans fertigte – und dem Designbüro Pixelgarten.
Unprätentiöser Chic
Das Lindenberg setzt auf Unikate. Das können aufgearbeitete Möbel sein: Fundstücke vom Flohmarkt oder echt Antikes. Oder aber Maßanfertigungen, die in Zusammenarbeit mit Handwerkern, Künstlern und Designern entstanden sind. Die Leuchten beispielsweise stammen von Isabel Ott. Sie mag es bunt, üppig, farbenfroh. Für das großzügige Treppenhaus mit den verspielten Stuckdecken beispielsweise hat sie einen alten Regenschirm in eine riesige Leuchte umgewandelt – samt funkelnden Kristallanhängern.
Dieses Hotel fällt auf durch das charmante Miteinander von verschiedenen Stilen, Formen, Farben und Materialien. Nicht eine der acht Ein- und zwei Zweizimmer-Suiten sieht aus wie die andere – statt Einheitslook ist Individualität gefragt. Der eigentliche Reiz vom Lindenberg ist jedoch weniger die gelungene Gestaltung als das damit einhergehende außergewöhnliche Servicekonzept. Und das drückt sich vor allen in den Gemeinschaftsräumen aus. Home away from home könnte das Motto für Wohnzimmer, Kaminraum, Esssalon, Gemeinschaftsküche und Kino lauten.
Das 500 Quadratmeter große Hotel liegt im Frankfurter Stadtteil Ostend unweit des Mains. Untergebracht ist das Lindenberg in einer dreigeschossigen, blendend weißen Stadtvilla aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Steen Rothenberger – Spross einer Industriellenfamilie und Betreiber des Frankfurter Szenerestaurants Seven Swans – hat für diesen Ort eine ambitionierte Mischung aus Wohngemeinschaft und Hotel entwickelt. Deshalb ist hier alles etwas anders als in einem konventionellen Hotel. Beim Service beispielsweise kann der Gast selbst bestimmen, was er braucht und zahlen will. Es ist also durchaus möglich, seine Bettdecke selbst zu falten, im Bad mit dem Wischmopp zu feudeln und den hauseigenen Waschsalon zu besuchen.
Den Kochlöffel schwingen
Egal ob Kurz- oder Langzeitgast – im Lindenberg darf auch selbst gekocht werden: in einer großen, türkis leuchtenden Küche mit Induktions- und Teppanyakiherd. Für jeden Gast ist ein persönlicher Bereich samt kleinem Kühlschrank und Stauraum eingerichtet. Die Rückseite des Kochbereichs wird als Tresen genutzt und von einem Hängeregal mit einem Sammelsurium alter Tassen, Kannen und Tellern aus Porzellan überfangen. Ein Überbleibsel aus einer alten Schleifscheibenfabrik, birgt das Hängeregal auch die moderne Lüftungsanlage. Parallel dazu angeordnet befindet sich eine grifflose Schrankwand, in die ein Backofen eingepasst ist. Sonntags kommt übrigens ab und zu Kimberly Unser vorbei – Gault-Millau-Entdeckung 2012 und Chefköchin des Seven Swans. Sie bereitet den Gästen ein Frühstücksmittagsessen zu – so wird im Lindenberg ein üppiger Brunch genannt. Serviert werden die zusammengesetzte Mahlzeit im Salon nebenan oder auf den Holzstufen der angeschlossenen Terrasse.
Ein Hotel fürs ganze Leben
Wer es privater mag, sich einfach nur einen Kaffee kochen oder ein Spiegelei braten möchte, kann dies in der eigenen Küche tun. Denn neben der großen Gemeinschaftsküche gibt es Kochstellen in allen Zimmern. Der Clou: Alle sehen anders aus. Je nachdem, ob sie in der Suite Lotta, Linda oder Lolita stehen. Im Lindenberg findet sich eine Kochnische mit einer Verkleidung aus altem Fichtenholz aus einer Berghütte oder eine Kochstelle, für die ein Schrank für Maschinenbauzeichnungen zweckentfremdet wurde. Ebenso wie die Bäder sind einige der Miniküchen in einem maßangefertigten Holzkubus untergebracht – ausgestattet mit einer Minibar, einer Herdplatte mit Cerankochfeldern, einem Spülbecken und Geschirr. Die ungewöhnlichen Sandstrahlarbeiten, mit der die schwarzen Oberflächen der Kuben versehen sind, stammen vom Frankfurter Künstler Kai Linke – der bereits das KitchenLab für das Seven Swans fertigte – und dem Designbüro Pixelgarten.
Unprätentiöser Chic
Das Lindenberg setzt auf Unikate. Das können aufgearbeitete Möbel sein: Fundstücke vom Flohmarkt oder echt Antikes. Oder aber Maßanfertigungen, die in Zusammenarbeit mit Handwerkern, Künstlern und Designern entstanden sind. Die Leuchten beispielsweise stammen von Isabel Ott. Sie mag es bunt, üppig, farbenfroh. Für das großzügige Treppenhaus mit den verspielten Stuckdecken beispielsweise hat sie einen alten Regenschirm in eine riesige Leuchte umgewandelt – samt funkelnden Kristallanhängern.
Dieses Hotel fällt auf durch das charmante Miteinander von verschiedenen Stilen, Formen, Farben und Materialien. Nicht eine der acht Ein- und zwei Zweizimmer-Suiten sieht aus wie die andere – statt Einheitslook ist Individualität gefragt. Der eigentliche Reiz vom Lindenberg ist jedoch weniger die gelungene Gestaltung als das damit einhergehende außergewöhnliche Servicekonzept. Und das drückt sich vor allen in den Gemeinschaftsräumen aus. Home away from home könnte das Motto für Wohnzimmer, Kaminraum, Esssalon, Gemeinschaftsküche und Kino lauten.
FOTOGRAFIE Oliver Tamagnini
Oliver Tamagnini
Links
Projekt
Lindenberg, Frankfurt a.M.
Projektarchitekten
Architektenkontor Faller + Rück, Frankfurt a.M.
Sandstrahlarbeiten
Pixelgarten
Kai Linke
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