SoHos Nächte sind grün
1 / 6

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehört auch zu den Nationen mit dem höchsten Energieverbrauch pro Kopf weltweit – ob da wohl ein Zusammenhang besteht? Mitten im New Yorker Szeneviertel SoHo jedenfalls hat sich ausgerechnet ein Nachtklub dem Energiesparen verschrieben. Der Greenhouse Nightclub besticht nicht nur durch seine ausgefallene Innenarchitektur, die an ein verwunschenes Naturszenario denken lässt. Er ist der erste Nachtklub, der die staatliche LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) für energieeffiziente Gebäude erhalten hat.
Seit dem Jahr 2000 verleiht der U.S. Green Building Council diese Auszeichnung nur besonders umweltverträglichen Bauwerken und Geschäften, die strenge Anforderungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und gute Erreichbarkeit erfüllen. Für die überwiegend recyclebare Innenausstattung des zweistöckigen Klubs zeichnen die Architekten und Designer von Bluarch aus New York verantwortlich. Sie stellten sich der Herausforderung, den Regeln für umweltfreundliche Gewerberäume gerecht zu werden, ohne dabei Abstriche bei der Raumgestaltung zu machen.
Im Rhythmus der Kondenswolke
Zu einem der wichtigsten Elemente der Gestaltung, ebenso wie in der Energiebilanz eines Veranstaltungsortes, zählt die Beleuchtung. Auf den zwei Ebenen des Greenhouse Nightclub wurden insgesamt 2.500 punktförmige Leuchtdioden mit einer Leistung von 0,8 Watt angebracht, deren geringe Lichtintensität aufgrund der großflächigen Verteilung an Wänden und Decken dennoch für ausreichend Helligkeit sorgt. 5.000 tropfenförmig von der Decke hängende Glaskristalle reflektieren das Licht der LEDs und sorgen für einen spektakulären Effekt. Ähnlich einer im Rhythmus der Musik tanzenden Kondenswolke vibrieren und schimmern die feinen Kristalle und bestimmen die Atmosphäre des Raumes. Die sparsamen Leuchtmittel sind so geschickt angeordnet, dass bis zu sechzig Prozent Energie eingespart wird, und der Klub so innerhalb der vorgegebenen Parameter bleibt.
Die einzelnen Leuchtdioden wurden in regelmäßig an Wand und Decke angeordneten runden Holzscheiben eingefügt, die zu gleichen Teilen farbig lackiert, mit umweltfreundlichem Vinyl oder Buchsbaumgrün verkleidet wurden. Die Designer wollten den Eindruck einer lebendigen Landschaft entstehen lassen, und tatsächlich: Die Räume wecken Assoziationen an Regenwald. Alle Leuchtdioden werden über eine spezielle Software gesteuert, die die Beleuchtung dem Takt der Musik- und Videosignale angleicht. Das farbige Licht der LEDs spiegelt sich in den zahlreichen rechteckigen Glastischen. Wie in einem Terrarium ruht unter jedem der transparenten Tische ein aus Buchs geformtes Tier auf einem biologisch abbaubaren, künstlichen Grasteppich.
Alleskönner Bambus
Gewöhnlich ist auch der Wasserverbrauch in einem Nachtklub sehr hoch; je besser der Getränkeverkauf läuft, je höher steigt der Verbrauch. Um diese Faustregel zu widerlegen, wurden in den Sanitärräumen des Greenhouse Nightclub ausschließlich Toilettenspülungen mit Spartaste sowie wasserlose Urinale installiert. Diese einfache Maßnahme führt zu einer jährlichen Einsparung von bis zu 570 Kubikmetern. Die für die LEED-Zertifizierung geforderte Frischluftzufuhr wurde hinter der Bambusverkleidung der Decke versteckt. Bambus dient zudem auf der gesamten Fläche von 370 Quadratmetern als Bodenbelag wie auch als ökologisch unbedenkliche Schalldämmung. Der Luftraum zwischen der eigentlichen Wand und der Verkleidung bietet ausreichend Schalldämpfung, um auf weitere weniger umweltfreundliche Baustoffe verzichten zu können.
FOTOGRAFIE ADO
ADO
Mehr Projekte
Nachhaltig auf allen Ebenen
Intelligente Lichtlösungen für den Bürokomplex Tripolis-Park in Amsterdam

Neues Licht fürs Quartier
TRILUX inszeniert den Potsdamer Platz in Berlin mit Manufakturleuchten

Rückzugsort für Macher
Lichtinszenierungen im Coreum Hotel von Studio De Schutter

Licht als Szenografie
Artemide illuminiert den neuen BMW Showroom in München

Licht für die Stille
Neue Beleuchtung für die Meereskapelle Upinniemi in Finnland

Wohnliche Aussichtstürme
Elva Hotel in Norwegen von Mange Bekker Arkitektur

Filmreife Kulisse
Ein Arbeitsplatz in Berlin-Kreuzberg als cineastische Hommage von RHO

Tanzen mit OMA
Nachtclub Klymax auf Bali in Kooperation mit DJ Harvey

Disko unterm Fresko
Umbau einer Villa am Comer See durch J. Mayer H.

Licht verbindet
Umbau und Erweiterung der alten Buntweberei in Eislingen

Duale Spirale
Neuer Bershka-Shop von OMA in Mailand

Effizienter Holzbaukasten
Büroneubau in Oslo mit durchdachter Lichtplanung

Nachhaltig, individuell, vernetzt
Die neuen Lichtlösungen für moderne Arbeitswelten von TRILUX

Kulturelle Schnittstelle
Neue Showrooms von JUNG in Europa und Asien

Schaufenster fürs Licht
Neues Studio der Lichtmanufaktur PSLab in Berlin

Licht im Gewölbe
Apartmentumbau in Valencia von Balzar Arquitectos

Atmosphärisch und funktional
Lichtkonzept für das Berliner Spore Haus von Licht Kunst Licht

Leuchtende Architektur
RHO gestaltet einen flexiblen Eventspace in Berlin

Sprechende Wände
Paul Smith blickt auf das Werk von Pablo Picasso

Belebter Backstein
Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne

Baumhaus am Hang
Balmy Palmy House von CplusC Architectural Workshop in Australien

Der Periskop-Effekt
Hausumbau von Architecture Architecture in Melbourne

Shoppen im Wattebausch
Neue Jacquemus-Boutiquen von AMO in Paris und London

Tanz in der Luft
Café Constance in Montreal von Atelier Zébulon Perron

Heim aus Holz
Neubau eines Wohnhauses von Russell Jones in London

Schwimmendes Smart Home
Modernes Yachtdesign mit intelligenter KNX-Technik von JUNG

Ins rechte Licht gerückt
Medienfassade erleuchtet nachhaltige Landstromanlage am Port of Kiel

Hommage ans Licht
Haus des kanadischen Architekten Omar Gandhi in Halifax

Polychrome Praxis
12:43 Architekten gestalten Behandlungsräume in Le Corbusier-Farben

Um die Bäume gebaut
Schwebender Anbau in Montreal von TBA
