Star Watch
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Nicht in jedem Museum wird man von einer königlichen Hoheit begrüßt – doch hier steht sie, badend im Rampenlicht: Marie-Antoinette. In jahrelanger Arbeit entstand diese Uhr für die gleichnamige französische Königin, die schließlich hingerichtet wurde, ohne das Kleinod je gesehen zu haben. Die Uhr selbst wurde 1983 gestohlen und später nach Fotos rekonstruiert. Sie und die anderen Schmuckstücke gebührend in Szene zu setzen, war das Bestreben der Lichtdesigner von Licht Kunst Licht für das Breguet Museum in Zürich.
Der Name Breguet steht vor allem für eines: Exklusivität. Firmengründer Abraham-Louis Breguet eröffnete im Jahr 1775 seine eigene Uhrmacherwerkstatt am Quai de l'Horloge in Paris, mittlerweile gibt es Niederlassungen in Städten rund um die Welt. Die Kundenliste liest sich wie das „Who is Who“ der Gesellschaft Europas: Napoleon Bonaparte, Zar Alexander I., Königin Victoria, Winston Churchill und viele andere Personen von Rang und Namen verließen sich auf die Zeitmesser aus der Werkstatt Breguets, in den Werken von Puschkin, Balzac oder Victor Hugo werden sie zum Inbegriff von Luxus und Eleganz.
Die Uhr als gestaltendes Motiv
Die Geschichte der traditionsreichen Marke präsentiert sich nun in Zürich: Am 9. Dezember 2010 eröffnete in der renommierten Bahnhofstraße eine Boutique mit angeschlossenem Museum. Die Ausstellung beinhaltet sowohl Zeittafeln, als auch Manuskripte und Uhrenmodelle aus verschiedenen Epochen. Die Gestaltung der Räumlichkeiten bis hin zu den Möbeldetails erfolgte in enger Zusammenarbeit des Ausstellungsplaners studio adeline rispal aus Paris mit den deutschen Lichtplanern Licht Kunst Licht. Raffiniert greift bereits das räumliche Design das Motiv der Uhr auf: Filigrane, geschwungene Ausfräsungen in der weißen Coriandecke erinnern an Mechanik und Zahnräder eines Uhrwerks. Die runden Formen wiederholen sich im dunkelbraunen Fußbodenbelag und in den halbkreisförmigen Schaukästen. Ein besonderer Clou: Die runde Glasöffnung im Boden schafft eine optische Verbindung zum darunter liegenden Uhrengeschäft.
LED-Technologie für brillante Effekte
Ziel der Lichtplaner war in erster Linie eine angemessene Grund- und Akzentbeleuchtung der Ausstellungsgegenstände. LED-Leuchten erzeugen ein gerichtetes, druckvolles Licht und damit eine Brillanz, die sie für die Beleuchtung von Uhren und Schmuck prädestiniert. Bei der Beleuchtung des Museums kommt daher ausschließlich LED-Technologie zum Einsatz. Boden und Wandverkleidungen sind aus dunklem Holz und bewusst dezent gehalten – umso deutlicher heben sich dagegen die umlaufenden, mit Kunstlicht beleuchteten Vitrinen ab. Für eine diffuse Allgemeinbeleuchtung sorgen satinierte LED-Platten an den Vitrinendecken, die im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtstofflampen einen weit geringeren Aufbau von nur 60mm benötigen. Zusätzlich sind – unsichtbar für den Betrachter – Strahler mit schwenkbaren LED-Köpfen montiert, um einzelne Objekte mit gerichtetem Licht zu akzentuieren. Auch diese nehmen aufgrund der neuesten LED-Technologie in Proportion und Durchmesser nur sehr wenig Platz ein. Austauschbare Linsenaufsätze mit unterschiedlichen Ausstrahlwinkeln ermöglichen sowohl flächige als auch punktuelle Beleuchtung. In den Sockelbereichen der Vitrinen verbergen sich halbkreisförmige Schaukästen, die einzeln herausgedreht werden können: Umlaufende, flexible LED-Lichtbänder sorgen hier für eine gleichmäßige Ausleuchtung, die Leuchten sind für den Besucher nicht einsehbar.
Tageslicht versus Kunstlicht
Fenster unterbrechen das Band der Vitrinen an zwei Seiten, davor stehen aufklappbare Glas-Paneele, die unterschiedliche Lichtstimmungen ermöglichen. Geöffnet geben sie den Blick nach außen frei – gleichzeitig wird das Fenster dezent von unten beleuchtet und verleiht dadurch der Fensterlaibung eine gewisse Tiefe. In geschlossenem Zustand lassen die Paneele das Tageslicht durchscheinen und bilden so eine schimmernde Fläche. Bei Dunkelheit wird dieser Effekt noch verstärkt: Ein LED-Profil ist bündig in die Fensterbank eingelassen, so dass die Glaspaneele auch bei Dunkelheit hinterleuchtet werden und eine eigene Strahlkraft entwickeln.
Dezente, ausgewogene Möblierung und Beleuchtung lassen insgesamt ein ruhiges Raumbild entstehen, das den exklusiven Anspruch der Marke betont. Das elegante Design des Ausstellungsraumes lenkt die Aufmerksamkeit geschickt auf die Uhren, die Stars der Haute Horlogerie.
FOTOGRAFIE Enzo Sponga
Enzo Sponga
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