Wie zwischen Dünen
Restaurant AURA im Wolfsburger Ritz-Carlton von HENN

Mit leisen Farben und weichen Formen erinnert das Interieur des neu gestalteten Restaurants „AURA“ im Wolfsburger Ritz-Carlton Hotel an eine sanfte Dünenlandschaft – und setzt damit einen Kontrapunkt zur industriell geprägten Umgebung. Mit Blick auf das denkmalgeschützte VW-Kraftwerk, gelegen direkt am Ufer des Mittellandkanals in der Autostadt, strahlen die feinsinnig umgestalteten Räume Stilgefühl und Ruhe aus.
Schon beim Betreten des bogenförmigen, zur Außenseite und Decke verglasten Raums fühlt man sich geborgen und angenehm leicht gleichzeitig – wie am Meer. Inspiriert von Küstenlandschaften hat HENN das Restaurant AURA im 5-Sterne-Hotel Ritz-Carlton in Wolfsburg mit viel ästhetischem Feingefühl umgebaut und dabei insbesondere auf warme Farben und natürliche Materialien gesetzt. Das Architekturbüro hatte bereits das Hotelgebäude geplant und konnte nun – nach einer zwischenzeitlichen Renovierung der übrigen Räume durch Elliott Barnes Interiors – den ursprünglichen Speisesaal modernisieren sowie das gesamte Innenraumkonzept überarbeiten.
Bildhaftes Raumkonzept
Im Zuge der aufwendigen Umbauten wurde der 380 Quadratmeter große, halbmondförmig gebogene Raum um ein repräsentatives, großzügiges Foyer erweitert. Der restliche Bereich wurde in drei Zonen gegliedert, deren jeweilige Farb- und Materialkonzepte bis ins Detail aufeinander abgestimmt sind. Die verwendeten Farben, Formen und Texturen gleichen der Struktur maritimer Landschaften. Wände aus Travertin-Natursteinplatten im Eingangsbereich erinnern in ihrer Farbigkeit an Sanddünen. Die Lounge mit Kamin ist in warmen Ockertönen gehalten. Luftig und hell wirkt der Essbereich mit vier von großformatigen Aquarellen in gedeckten Farben eingefassten Sitznischen. Die drei Büfettinseln aus hellem Naturstein haben eine organische Form und sehen wie glatt geschliffene Kieselsteine aus.
Flexible Raumgestaltung
Um die gesamte Fläche möglichst vielseitig nutzen zu können, verzichteten die Architekt*innen weitgehend auf feste Einbauten. Durch flexible Trennwände lässt sich der Raum in unterschiedlich große Bereiche unterteilen. Die von HENN entworfenen, filigranen Paravents aus brünierten Messingrohren erinnern an helles, wogendes Seegras – und schaffen Intimität, ohne dabei die offene Atmosphäre des Raums zu mindern. Für eine Zonierung sorgen auch die handgeknüpften Teppiche von Reuber Henning im Eingangsbereich und in der Lounge. Der geschwungene, 16 Meter lange Teppich von Walter Knoll im mittleren Sitzbereich wurde speziell angefertigt und folgt in seiner Form der Struktur des Raums.
Ausgesuchte Details
Eigens entwickelt wurden auch die Akustik-Wandpaneele entlang der Innenseite des Raums: Aus einem von der umliegenden Landschaft inspirierten Aquarell ist – in Zusammenarbeit mit dem italienischen Hersteller Dedar – ein bedruckter Stoff entstanden, der die Raumgestaltung durch sanfte Farbgebung maßgeblich mitbestimmt. Insbesondere die Möbel der davor gesetzten Sitznischen greifen die Farbigkeit der Paneele auf, während die Sofas und Sessel in der Lounge für dezent leuchtende Kontraste im Raum sorgen. Monolithische Tischleuchten aus poliertem Messing von Paul Matter verleihen den Nischen einen subtilen Glanz. Die an den Esstischen platzierten Holzstühle mit unterschiedlicher Polsterung von Artisan greifen in ihrer weichen Formgebung die Ausgestaltung des Raumes auf. Die schwebenden Pendelleuchten von Bocci im Eingangsbereich sind aus unregelmäßig mundgeblasenem Glas gefertigt und erinnern somit an durch das Meer rundgeschliffenes Glas – oder auch an Seifenblasen, die reizvolle Licht- und Schattenspiele in die Dünenlandschaft zaubern.
FOTOGRAFIE Robert Rieger Robert Rieger
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