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Best-of Tableware 2021

Was in diesem Jahr auf unseren Tisch und in die Küche kommt

Es wird wieder mehr gekocht und noch lieber gegessen. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Tableware-Branche. An schönen und funktionalen Produkten mangelt es nicht, wie unsere Parade der Neuheiten zeigt.

von Claudia Simone Hoff, 14.06.2021

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wird dem gemeinsamen Essen mehr Zeit, Hingabe und Wertschätzung zuteil. Das schlägt sich auch in den sozialen Medien nieder, wo sich die Beiträge rund um die Themen Nahrungsmittel, Zubereitung und geselliges Beisammensein geradezu explosionsartig verbreiten. Während die Küche als Kommunikationsnukleus bereits seit einigen Jahren im Zentrum des Zuhauses steht, rückt nun auch wieder der gedeckte Tisch in den Fokus. Das Interesse an Tischkultur sei im privaten Konsumbereich im letzten Jahr deutlich gestiegen, bestätigt Andreas Gerecke, Marketingdirektor von Rosenthal. Der deutsche Porzellanhersteller konnte seine Absätze vor allem im Onlinegeschäft ausbauen.

Siegeszug des Lifestyles
Zwar fielen aufgrund der Pandemie große Konsumgütermessen wie Maison & Objet und Ambiente aus, doch es zeigt sich: Welche Tableware auf den Tisch kommt, ist immer eng verknüpft mit allgemeinen Trends im Interiordesign. Seit einigen Jahren schon formieren sich Möbel, Leuchten, Accessoires und Tableware zu einem gestalterischen Gesamtensemble und immer mehr Unternehmen bilden die gesamte Bandbreite des Wohnens ab – allen voran Labels wie Hay, Serax und Ferm Living. Daneben stehen Hersteller wie Villeroy & Boch, die den Kern der Tableware-Branche bilden, ihre Produkte in eigenen Produktionsstätten herstellen und sich ebenfalls verstärkt Richtung Lifestyle positionieren. Villeroy & Boch hat seinen Bereich Tischkultur in Dining & Lifestyle umbenannt, womit die Ausweitung des Produktportfolios einhergeht. Der Mettlacher Porzellanhersteller sieht vor allem in Geschenken und Wohnaccessoires ein großes Potenzial, so Gabi Schupp, Vorständin für Dining & Lifestyle, im Fachmagazin Porzellan & Glas. Auch Konkurrent Rosenthal setzt auf klassische Geschenkartikel, wie die limitierte Vasenkollektion Sixty & Twelve zeigt. Zum 60. Geburtstag der studio-line in zwölf verschiedenen Farben in durchgefärbtem Porzellan aufgelegt, sind viele der Stücke von Designern wie Tapio Wirkkala, Michele De Lucchi und Sebastian Herkner kurz nach Erscheinen bereits ausverkauft.

Impulsgeber
Der Markt für Tableware hat sich in den letzten Jahren stark verändert: weg vom zig-teiligen Geschirr hin zu Einzelstücken, die man – über Formen, Materialien, Muster, Farben und auch über Hersteller hinweg – beliebig miteinander kombinieren kann. Vor allem das belgische Label Serax forciert einen marketinggetriebenen Trend, den es in der Tableware-Branche schon länger gibt: die Entwicklung neuer Kollektionen in Zusammenarbeit mit angesagten Köchen wie Sergio Herman oder Yotam Ottolenghi. Sie erreichen koch- und designaffine Zielgruppen, sie wissen, wie Speisen angerichtet werden (gern auch mal spielerisch!) – und welche Teller, Schalen, Platten und Etageren man dafür braucht. Tableware und Besteck, aber auch dekorative Objekte wie Centerpieces, Kerzenhalter, Teelichthalter und Tischwäsche sind in High-End-Restaurants zum Bestandteil eines ganzheitlichen Interiorkonzepts geworden, bei dem nichts dem Zufall überlassen wird und das auch Auswirkungen auf das private Wohnen hat.

Nicht ohne Keramik
Das mehrfach als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnete Noma in Kopenhagen steht nicht nur für ein allumfassendes Designverständnis, sondern auch für die Rückkehr der Keramik auf dem gedeckten Tisch. Dass die oft rustikalen Stücke so gefragt sind, hat sicherlich mit dem anhaltenden Hygge-Hype und dem Corona-verstärkten Sehnen nach der Natur zu tun. Natürliche, sehr haptische Materialien und einfache Formen treffen als Slow-Living-Konzept den Nerv der Zeit: Man konzentriert sich auf das Wesentliche und feiert das Authentische. Das zeigt sich besonders schön am Entwurf Dough mit Tellern, Schalen und Karaffen von Toogood, die mit ihrer kugeligen, handschmeichlerischen Form gleichzeitig markant und in ihrer hellen Farbgebung zurückhaltend auftreten. Das britische Label demonstriert auch, wie kurz der Weg von der Mode zum Möbel- und Tableware-Design mitunter sein kann. Der Komplett-Look ist das, wonach gerade scheinbar alle streben – egal ob im günstigen oder hochpreisigen Segment.

„Das vermeintlich Einfache gibt es in vielen verschiedenen Qualitätsstufen“, sagt Wiebke Lehmann, die mit ihrem Unternehmen Tawl Sternerestaurants und Luxushotels im Bereich Tableware berät, selbst Keramikern ist und das Porzellanlabel Hering Berlin mitaufgebaut hat. „Es ist spannend, massengefertigte Produkte großer Labels mit Stücken in ähnlicher Form zu vergleichen, die handgefertigt sind“, ergänzt sie. „Man wird ganz anders berührt davon.“ Und verweist damit gleich auf ein Thema, das nicht nur in der Tableware-Branche offensichtlich ist: Hersteller mit Design- und Handwerksanspruch preschen vor, massenkompatible Labels ziehen nach und lassen günstig in Fernost produzieren.

Großer Auftritt
Auch wenn Trends selten scharf voneinander abgrenzbar sind, lassen sich – vereinfacht gesagt – neben der Dominanz der Keramik zwei weitere Tendenzen im Bereich Tableware ausmachen: Da ist zum einen die Verwendung von nachhaltigen, teils recycelten Materialien wie bei den kreisrunden Untersetzern Re-Circles von Muller Van Severen für Valerie Objects, die aus den Polyethylen-Resten hergestellt werden. Und ein glamouröser Look mit glänzenden Oberflächen wie bei Arzberg mit dem Klassiker Tric, den es nun im silbrig changierenden Dekor Moonlight gibt. Die Formen bewegen sich zwischen zwei Polen: extrem reduziert wie bei der Barkollektion Rocks von Zone Denmark oder verspielt wie bei der Glaskollektion Eternal Snow von Serax. Manchmal trifft auch beides zusammen: Stand up von Sieger by Ichendorf ist eine mundgeblasene Kristallglasserie, die ausgesprochen schlicht daherkommt. Auf den zweiten Blick überrascht die Kollektion mit einem gestalterischen Clou: Die Gläser pendeln bei jeder Berührung hin und her, weil der Boden nicht plan, sondern gewölbt ist.

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