Archipelarchitektur
Schwedisches Sommerhaus von Karimoku Case Study

Die Köpfe hinter dem Projekt Karimoku Case Study beobachteten bei Stadtbewohnern eine gewisse Sehnsucht, sich durch natürliche Materialien und organische Oberflächen wieder mit der Natur zu verbinden. Ihre Antwort darauf: Für ein schwedisches Sommerhaus entwarfen sie eine äußerst naturnahe Architektur.
Karimoku Case Study ist ein Zusammenschluss von Norm Architects aus Kopenhagen und Keiji Ashizawa Design aus Tokio sowie dem japanischen Holzmöbelproduzenten Karimoku. 2019 realisierten die Partner, die eine gemeinsame Wertschätzung edler Materialien und zeitloser Ästhetik zusammenbrachte, ihre erste sogenannte Fallstudie. Damit bezeichnen sie Projekte, für die sie neben der architektonischen und innenarchitektonischen Gestaltung auch individuelles Mobiliar entwerfen und anfertigen. Nach den Kinuta Terrace Apartments in Tokio und dem Minatomirai Café in Yokohama folgte 2020 das dritte gemeinsame Projekt – ein Sommerhaus inmitten schwedischer Natur, aber nach wie vor mit japanischer Handschrift.
Wald, Wasser, Weite
Das skandinavische Land ist für seine besonders reizvolle Küstenlandschaft bekannt. Mehr als 220.000 Inseln gehören zu Schweden, darunter stattliche Eilande wie Gotland oder Öland, aber auch Tausende kleiner, felsiger Schären. Eine solche Inselformation gab diesem Sommerhaus nicht nur seinen Namen, sondern lieferte auch die Inspiration für Farbe, Material und sogar die Form des 124 Quadratmeter großen Archipelago House.
Auf einem Felsvorsprung errichteten Norm Architects eine Gebäudeformation, die sich der Hanglage des Grundstücks anpasst. Vier einzelne Baukörper gruppieren sich auf den unterschiedlichen Höhenlagen um ein gemeinsames, 100 Quadratmeter großes Sonnendeck. Im Inneren entstanden auf diese Weise fünf unterschiedliche Ebenen, die mit Treppen verbunden wurden.
Möbel nach Maß
Im Hauptraum befindet sich ein offen angelegter Wohn- und Essbereich mit hohen Holzschränken und einem schwarzen Küchenblock. Große, verglaste Falttüren geben die Sicht auf die umliegende Landschaft frei. Diese lieferte Norm Architects und Keiji Ashizawa Design die Inspiration für eine harmonische Farbpalette und natürliche Materialien. Zwar kommen einige Möbel aus den beiden vorherigen Projekten in Yokohama und Tokio auch im Archipelago House zum Einsatz. Darunter ein Sofa von Keiji Ashizawa und ein niedriger Tisch von Norm Architects. Doch auch diesmal entwickelten die Gestalter maßgeschneidertes Mobiliar, das dem schwedischen Küstenhaus einen individuellen Charakter verleiht.
Naturschönheiten
So gesellt sich zu den bereits bekannten Sitzmöbeln ein passender, neuer Clubsessel mit abgerundeter Lehne und hellem Polster. Außerdem sorgen Aufbewahrungsboxen, die wie Bücher anmuten, für Ordnung im klar gestalteten Wohnraum. Hinzu kommen große und kleine Ausführungen einer Tischleuchte mit dunklem Holzsockel und Schirm aus Washi-Papier sowie eine Pendelleuchte, deren spitz zulaufender Papierschirm die Form des Sommerhausdachs zitieren soll. Die Leuchten wurden von den dänischen Architekten entworfen. Verantwortlich für die Fertigung der Lichtobjekte war wiederum ein traditioneller Laternenhersteller aus Kyoto. Für die Schachteln aus Holz und Leder wurde die Expertise eines dänisches Handwerksunternehmens hinzugezogen.
„Sowohl in Dänemark als auch in Japan zeigt sich eine Verbindung zur Natur in unseren jeweiligen Designtraditionen“, erklärt das japanisch-dänische Team von Karimoku Case Study. Seine dritte Fallstudie steht nicht nur für einen Dialog der Kulturen, sondern auch für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Gestaltern, Handwerkern und Herstellern, die gemeinsam ein wohnliches Gesamtkunstwerk geschaffen haben.
FOTOGRAFIE Jonas Bjerre Poulsen und Karl Knudsen
Jonas Bjerre Poulsen und Karl Knudsen
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