Kunststück
Eine „Königsdisziplin“ der Beleuchtung ist fraglos die Museumsbeleuchtung. Schließlich sind „alte Meister“ empfindliche Objekte, die insbesondere durch die schädliche Energie von UV- und Infrarotstrahlung erheblichen Schaden nehmen können. Zugleich ist das Museum jedoch ein Ort, an dem wertvolle Kunstwerke optimal präsentiert werden sollen, die Kunst soll entsprechend zur Geltung kommen. Für das Salzburg Museum, das sich seit 2007 in einem historischen Gebäude in der Salzburger Altstadt, der „Neuen Residenz“, befindet, entwickelte das Baseler Unternehmen Regent ein neuartiges LED-Beleuchtungskonzept, dessen Kernstück ein eigens für die Museumsbeleuchtung konstruierter Strahler ist, der schädliche Strahlungen auf ein Minimum reduziert und zugleich eine naturgetreue Farbwiedergabe gewährleistet.
Ein Museum ist dafür geschaffen, Kunstobjekte optimal zu inszenieren und sie dem Besucher so unverfälscht wie möglich zu präsentieren. Dies verlangt nach effektvoller Beleuchtung in hoher Qualität. Jedoch können besonders alte Exponate schnell Schaden nehmen, was durch verschiedene Faktoren bedingt ist: die in der Lichtquelle enthaltene Energie, das Material und der Zustand der Oberfläche des Kunstobjektes sowie die Belastungsdauer durch Licht.
Schädliche Lichteinflüsse auf Kunstwerke
Was das menschliche Auge wahrnimmt, ist das von Flächen und Objekten reflektierte Licht. Was empfindlichen Kunstwerken schadet, ist dagegen das absorbierte Licht: Hier sind es besonders die ultravioletten und infraroten Strahlen sowie die entstehende Wärmeentwicklung, die den Exponaten Schaden zufügen. Herkömmliche Lichtquellen, wie auch das Tageslicht, beinhalten UV- oder Infrarotstrahlen oder gar beides. Selbst der Einsatz von Schutzfiltern kann nicht die gesamte Menge schädlicher Energie abhalten, wobei zudem noch der Nachteil entsteht, dass auch die Intensität des sichtbaren Lichts reduziert wird. Das hat zur Folge, dass ein zusätzlicher Energieverbrauch durch stärkere Ausleuchtung und daraus resultierend eine höhere Wärmeentwicklung ensteht, welche dann wieder künstlich abgeführt werden muss.
Neben dem Schutz der Exponate ist bei der Museumsbeleuchtung natürlich auch die Farbwiedergabe grundlegend wichtig. Die Lichtquelle mit dem höchsten Farbwiedergabewert ist nach wie vor das Tageslicht. Durch dessen hohen Anteil an UV- und Infrarotstrahlen birgt es jedoch große Risiken für die Kunstwerke. Auch Fluoreszenz- oder Entladungslampen verfügen über einen hohen UV-Anteil und benötigen daher zusätzliche Schutzfilter, was sogar dazu führen kann, dass einige Farben in den Kunstwerken gar nicht mehr wahrgenommen werden können. Glühlampen und Halogenlicht produzieren viel Wärme und beinhalten außerdem Infrarotstrahlen. Auch ist die Farbwiedergabe durch eine Dominanz im roten Teil des Spektrums unausgewogen. Herkömmliche LED-Lichtquellen emittieren zwar weder UV- noch Infrarotstrahlen, jedoch sind diese normalerweise nicht in der Lage, ein rein weißes Licht zu erzeugen. So fehlen Farben im entstandenen Spektrum, was eine Ausstellung schnell leblos wirken lassen kann.
Vielfältige Anforderungen an die Beleuchtung
All dies wollte das Team des Salzburg Museums unter der Leitung von Direktor Dr. Erich Marx in der „Neuen Residenz“ natürlich vermeiden. Diese befindet sich im Zentrum der Salzburger Altstadt in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, das sorgfältig restauriert und mit modernen architektonischen Elementen versehen wurde. Neben formalen, funktionalen, konservatorischen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen, die an die Beleuchtung in der „Neuen Residenz“ gestellt wurden, formulierte die Museumsleitung eine ganz zentrale Botschaft: Es sollten nur zukunftsweisende Technologien eingesetzt werden, die ein Höchstmaß an Schonung für Exponate und Umwelt gewährleisten können. Dies brachte das für die Beleuchtung beauftragte Schweizer Unternehmen Regent dazu, ein neuartiges LED-Beleuchtungskonzept zu entwickeln.
Speziell entwickelter Strahler im Salzburg Museum
Eigens für die Anlage im Salzburg Museum angefertigt, wurde der LED-Strahler „Beamer PAL 1.1“, der nun sämtliche beleuchtungstechnischen Anforderungen erfüllt. PAL steht für Perception Adaptive LED Lightsource. Dabei handelt es sich um eine hocheffiziente Präzisions-Echt-Weiß-LED-Lichtquelle mit veränderbarer Farbtemperatur. So können die Vorteile der LED-Technologie für den Museumsbereich – keine UV- und Infrarotstrahlen – genutzt und mit einer naturgetreuen Farbwiedergabe verknüpft werden, da die Echt-Weiß-LED der Qualität des Tageslichts sehr nahe kommt. Die im Beamer PAL 1.1 eingesetzten PAL-LED-Platinen sind in der Lage, ein lückenloses Farbspektrum wiederzugeben. Die jeweiligen Weißnuancen können je nach Ausstellung oder Raumanforderung individuell generiert werden. Die Farbtemperatur lässt sich manuell am Strahler selbst oder über den PC in einem Bereich von 2700 bis 6500 Kelvin stufenlos verändern. So lässt sich die Beleuchtung an empfindliche Exponate oder auch gestalterisch an die Farbkonzepte der Hintergrundwände anpassen. Zudem werden bei einer warmweißen Farbtemperatur auch „kalte“ Farben vom Auge erkannt – diese zwar in einer niedrigen Intensität, jedoch aber nach wie vor mit einem sehr guten Farbwiedergabewert. Die Lichtausbeute beim Beamer PAL 1.1. liegt immer zwischen 60 und 70 Lumen, was der Effizienz von Fluoreszenzlampen und einem Vielfachen der Halogenlichtquelle entspricht.
Viele Vorgaben – eine Lösung
Im Fall des Salzburg Museums ist Regent mit der Entwicklung des LED-Strahlers die Umsetzung vielfältiger Anforderungen gelungen, die die Museumsleitung an die Beleuchtung stellte. So sollte beispielweise die Wärmebelastung kontrolliert und erheblich reduziert sowie die Beleuchtungsstärken gleichmäßig und dennoch variabel sein. Exponate sind unterschiedlich empfindlich und benötigen dementsprechend unterschiedliche Beleuchtungsstärken. Im Salzburg Museum variieren diese zwischen 50 und 150 Lux. Die PAL LED-Strahler erzielen 150 Lux und lassen sich stufenlos dimmen – unter Beibehaltung einer gleichmäßigen Beleuchtungsstärke. Auch die Veränderbarkeit der Farbtemperatur und eine hohe Farbwiedergabequalität waren wichtige Kriterien beim Beleuchtungskonzept. Die Exponate sollten in ihren Farben naturgetreu wiedergegeben werden, das Raumgefühl angenehm und warm sein. Dank der hohen Farbwiedergabequalität der in den Beamer PAL 1.1 integrierten LEDs, können die erforderlichen Farbnuancen für jedes Exponat und die gewünschte Raumwirkung individuell optimiert werden.
So präsentiert sich das Salzburg Museum in der prachtvollen „Neuen Residenz“ am Mozartplatz in völlig neuem Licht, und vollbringt mit der neuen Beleuchtungsanlage das Kunststück, Umwelt, Ressourcen und Exponate zu schonen ohne dabei den Genuss fürs Auge zu beeinträchtigen.
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