Loftstory
Londoner Verwandlungen: ein Loft der Extraklasse in Bermondsey.

Londoner Verwandlungen: Das Büro FORM design architecture hat aus einer gewöhnlichen Etage in einem ehemaligen Fabrikgebäude ein Loft der Extraklasse gemacht. Besonders gefällt bei diesem Projekt, wie auf einem einzigen und durchgängigen Raum mehrere Wohnzonen geschaffen wurden.
Das Warehouse Loft benannte Projekt befindet sich im Londoner Stadtteil Bermondsey, einem kleinen Hafenviertel am südlichen Themse-Ufer mit ganz eigenem Charme: verschroben und doch irgendwie chic. Es bietet angesagte Boutiquen, coole Pubs und vor allem Lofts in Gebäuden mit industrieller Vergangenheit. Auch Warehouse Loft diente ursprünglich als Lagerhalle einer Zinn- und Zinkfabrik, bis diese in den 90er Jahren in Wohn-und Büroflächen umfunktioniert wurde.
Mehr Loft, please
„Nicht genug Loftcharakter“, bemängelte der Eigentümer an dem von ihm bewohnten Apartment, als er mit dem Londoner Büro FORM design architecture in Kontakt trat. Vor allem störte er sich an der Raumverschwendung durch ein ungenutztes zweites Schlaf- und Badezimmer und vermisste die beim Umbau verlorengegangenen Elemente der einstigen Lagerhalle. „Unser Kunde wollte eine Wohnatmosphäre, wie er sie aus Lofts in New York kannte: eine offene Raumaufteilung mit industriellem Charakter”, erklärt Architekt Mike Neale. Nach einigen Gesprächen wurde aus den ursprünglich geplanten Umbauarbeiten in überschaubarem Rahmen eine Radikalrenovierung der insgesamt 110 Quadratmeter.
Klotzen statt Kleckern
Um einen freien Grundriss zu schaffen, entfernten die Architekten zunächst alle raumteilenden Wände. Küche, Wohn-, Arbeits- und Gästebereich schmolzen so zu einem einzigen Großraum zusammen. Lediglich der Schlafbereich mit Badezimmer und begehbarem Ankleidezimmer sowie Waschküche und Gästetoilette wurden abgetrennt. Diese privaten Zonen wurden auf den notwendigsten Platz beschränkt, um den restlichen, offenen Wohnraum so weitläufig wie möglich zu gestalten.
Back to industry
Indem die Backsteinwände der umfunktionierten Lagerhalle wieder freigelegt wurden, haben die Architekten ihr einen prägnanten Teil des ursprünglichen Industriecharakters zurückgegeben. Zudem wurde ihr einstiger Holzfussboden fast originalgetreu durch Parkettlamellen aus einer wallischen Kapelle ersetzt. Auch die Rippenheizkörper und Fenster erinnern an Bestandteile viktorianischer Fabriken. Eingerichtet wurde der Wohnbereich dagegen im Gegensatz zur frühindustriellen Epoche, nämlich im puristischen Stil und mit hochwertigen Designklassikern.
Räume ohne Wände
Der architektonische Clou des Projektes besteht jedoch darin, wie FORM mit einer durchdachten Kombination aus Funktionalität und Ästhetik sowie Materialität, Farbigkeit und Licht auf einer einzigen, durchgängigen Ebene unterschiedliche Wohnzonen ohne einen einzigen Raumteiler geschaffen haben. In insgesamt drei Funktionsbereiche gliederte das Projektbüro die offene Wohnfläche: In den räumlichen Mittelpunkt rückte sie die sogenannte Relaxzone, möbliert mit der Sitzmöbelgruppe Togo von Ligne Roset. Durch ihre hellgrünen Bezüge sind die Polstermöbel auch der farbliche Mittelpunkt des sonst ganz in Weiß gehaltenen Wohnbereichs. Ihr Gemütlichkeitsaspekt isoliert die Relaxzone von den beiden anderen, sich ihr anschließenden Wohnbereichen.
Küche modern
Sowohl Arbeits- als auch Küchenbereich wurden auf ultramoderne Funktionalität ohne jegliche Dekorationsdetails reduziert. Auch die jeweils unterschiedliche lineare Anordnung der Möbel in den drei Wohnzonen – mittig, horizontal und vertikal – unterstreicht die Strukturierung der Einraumfläche. Als ultimativer Raumteiler dient ein komplexes Leuchtensystem, durch das in jeder einzelnen Wohnzone eine ihr entsprechende Lichtatmosphäre geschaffen werden kann.
FOTOGRAFIE Mike Neale und Charles Hosea
Mike Neale und Charles Hosea
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