Projekte

Teatime am Øresund

von Claudia Simone Hoff, 15.07.2010


Da, wo Kopenhagen am schönsten ist – nämlich in Hellerup am berühmten Strandvejen direkt am Meer – hat in der Nummer 149 vor kurzem ein kleiner Teeladen eröffnet: T-Magi nennt er sich und verkauft werden hier die köstlichen Teesorten des französischen Unternehmens Mariages Frères. Entworfen hat das architektonische Kleinod das in Kopenhagen ansässige und erst im letzten Jahr gegründete Architekturbüro WE Architecture.


Das nur sechzig Quadratmeter große, in einem Altbau gelegene Ladengeschäft wurde von Jette Ronøe in Auftrag gegeben. Sie verkauft hier die kostbaren Tees von Mariages Frères, und diesen High-End-Produkten entsprechend wurde auch die Innenarchitektur gestaltet.

Das Raumkonzept: schlicht weiß

Vor die eigentlichen Wände wurden raumhohe Einbauten gesetzt, die, mit horizontal ausgerichteten Aussparungen versehen, die verschiedene Produkte aufnehmen. Damit korrespondiert – in ähnlich schlichter Ausführung – der kubische Tresen, der als Kasse dient und auf einem dunklen Fußboden platziert ist. Dieser besteht aus einem Kautschukbelag von Noraplan. Da die Wände ganz in weiß ausgeführt wurden und die Regale und Stellflächen in ihrer Geradlinigkeit simpel und elegant anmuten, bringen sie die farbigen, sparsam platzierten Produkte besonders gut zur Geltung.

Die Teekanne als visuelles Highlight

Als Eye Catcher des Interieurs hat sich das Team von WE Architecture etwas ganz Besonderes einfallen lassen: In die weißen Regale und die Vorderwand des Tresens wurden verschieden große, kreisrunde Löcher mit der CNC-Fräse eingeschnitten, die in ihrer Gesamtheit den Umriss einer Teekanne bilden. Diese Teekanne ist das Signet des Geschäfts und wird bei Dunkelheit hinterleuchtet, so dass der Laden bereits von draußen als Teegeschäft zu dechiffrieren ist. Eingetreten durch die schmale Eingangstür, gibt es für den Besucher aber natürlich auch im Inneren Teekannen in Form von veritablen, benutzbaren Objekten zu bestaunen und auch käuflich zu erwerben: egal ob als Porzellan-, Glas- oder gusseiserne Version.

Eine Wand ganz aus Tee

Das bestimmende Produkt jedoch ist – wie soll es anders sein? – der Tee an sich. Und dieser wird regelrecht zelebriert in diesem kleinen Ladengeschäft – egal ob als grüner, roter, weißer oder schwarzer Tee. Und nicht nur kommen die schön gestalteten Teedosen von Mariages Frères in dem weißen und dennoch nie klinisch wirkenden Ambiente gut zur Geltung, auch an das olfaktorische Erlebnis des potentiellen Käufers haben die Architekten gedacht: 40 verschiedene Teesorten sind auf der sogenannten Duftwand rechts vom Eingang präsentiert. Kleine, mit Korken verschließbare Glasbehälter bergen den Grundstoff Tee und können sinnlich erfahren werden – was die Kaufentscheidung durchaus beeinflussen kann. Ganz davon abgesehen, dass die Reihung der immer gleichen Glasfläschchen vor weißem Hintergrund durchaus ein ästhetischer Genuss ist.

Und bei diesem visuellen und olfaktorischen Rausch kann dann möglicherweise selbst ein Kaffee-Liebhaber zum Tee-Enthusiasten werden. Auf dem Tresen steht übrigens immer frisch gebrühter Tee bereit – serviert in derselben Glaskanne, deren stark vergrößerter Umriss im Dunkeln so schön leuchtet.
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Links

Projektarchitekten

WE Architecture, Kopenhagen

www.we-a.dk

Projekt

T-Magi/ Mariages Frères, Kopenhagen

www.mariagefreres.com

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