Auf Kante
In die Landschaft eingefügt: 120 Meter über den Fjorden Holmestrands schmiegt sich ein Wohnhaus in den Hang.
![<span id="id6BlockElements[dl_artikeltyp][dl_teaser_block]" class="cs6BlockContentList cs6BlockContentOpen"><span id="id6BlockElements[dl_artikeltyp][dl_index_listenteaser_block]" class="cs6BlockContentList cs6BlockContentOpen"><span id="[dl_artikeltyp][dl_indexteaser_text]" class="cs6ElementContent">120 Meter über den Fjorden Holmestrands schmiegt sich das Wohnhaus in den Hang.</span></span></span> 120 Meter über den Fjorden Holmestrands schmiegt sich das Wohnhaus in den Hang.](https://cdn.baunetz-id.de/fm/1199/thumbnails/Schjelderup-Trondahl_Holmestrand_01_TQ.jpg.2264033.jpg)
120 Meter beträgt die Differenz zwischen den beiden Stadtteilen Holmestrands: Unten, am Meer, liegt das Geschäftszentrum und der Hafen, oben liegt das Wohnquartier des Ortes, der durch seine Nähe zur Hauptstadt Oslo einen permanenten Aufschwung erlebt. Getrennt werden die Quartiere von einem steil aufragenden Kliff, an dessen Kante sich seit Kurzem ein Wohnhaus mit spektakulärem 180-Grad-Ausblick befindet.
Das norwegische Architekturbüro Schjelderup Trondahl Architects hatte sich viel vorgenommen: Die Vegetation und Charakteristik des Grundstücks sollte maximal erhalten bleiben und nicht durch den Neubau gestört oder verändert werden. Dazu studierten sie die Eigenheiten des Geländes und maßen es exakt auf: Eine lohnende Investition, denn das kompakte Volumen fügt sich fast nahtlos in die Landschaft ein und beeindruckt durch spektakuläre Ausblicke.
Haus mit zwei Gesichtern
Das Einfamilienhaus sitzt direkt an der Kante des Kliffs, von dem aus die Bewohner Stadt und Fjorde überblicken können. Die Architekten gaben dem Gebäude zwei Gesichter, in Form unterschiedlicher Fassaden: Nach hinten und zur Straße hin verschlossen, nach vorne dagegen offen und das Innenleben exponierend. Dazu teilten sie das Volumen in zwei Flügel, die um 22 Grad leicht zueinander angewinkelt wurden – woraus sich je nach Standort verschieden ausgerichtete Panoramen ergeben. Gleichzeitig passten die Planer das Haus so dem Geländeverlauf an.
Schwebende Dächer
Form und Materialität treiben die Naturverbundenheit, nicht nur sprichwörtlich, auf die Spitze: Die zwei Flügel bestehen aus hölzernen Giebeldachvolumen, die teilweise aus der Landschaft emporzuwachsen, und im nächsten Moment über ihr zu schweben scheinen. Die bergige Silhouette setzt die hügelige Topografie des Grundstücks fort und schafft im Innenraum luftige Geschosshöhen. Der steinerne Sockel des Hauses und die silbergraue Holzverkleidung harmonieren ebenfalls mit den vor Ort vorzufindenden Materialien – noch dazu macht die Lattung aus gebürsteter und geräucherter Tanne den Neubau nahezu wartungsfrei für die kommenden Generationen.
Dreh- und Angelpunkt Küche
Die Innenräume wirken auch bei wenig Tageslicht hell und klar: Weiß geölte Pappelholzplatten an Decken und Wänden, weiße Dielen aus Esche auf den Böden und die großformatigen Fensteröffnungen lassen die Zimmer erstrahlen. Dabei richten sich die Ausblicke nicht nur auf die wunderschöne Landschaft – auch von einem Raum in den anderen werden Sichtbezüge geschaffen. So ist die zentrale Wohnküche im Erdgeschoss von oben herab einsehbar und wird zum Dreh- und Angelpunkt des Wohnhauses.
Alle Möbeleinbauten wurden vor Ort errichtet und bestehen aus hellen Faserzement-, oder Bronze lackierten MDF-Platten, je nach Platzierung und Funktion. Ansonsten hält sich die Einrichtung zurück: Nichts soll von der umliegenden Landschaft ablenken. Damit ist das Haus in Holmestrand ein weiteres gelungenes Belegexemplar von Architektur, die sich der Charakteristik und Identität einer Landschaft nicht in den Weg stellt und somit an Qualität gewinnt.
FOTOGRAFIE Jonas Adolfsen
Jonas Adolfsen
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