Projekte

Manche mögen`s bunt

von Katrin Schamun, 13.11.2007

Groß und schlank, gekleidet in einem rosa-farbenden oder weißen Anzug und auf der Nase eine große runde weiße Brille – so erscheint Karim Rashid mit eleganten langen Schritten und kommt meistens zu spät. Der Popstar unter den Designern kombiniert auch in seinen Entwürfen knallige Farben mit organischen Formen. Mit Farben möchte Rashid die Welt schöner und lebenswerter gestalten. Wem dies gefällt, der kann seit neuestem das fröhlich-bunte Design Rashids ganz privat genießen: im Hotel „Semiramis“ in Athen. Es ist das erste Hotel, für das der ägyptisch-kanadische Designer die komplette Inneneinrichtung entworfen hat.
Das Hotel „Semiramis“ befindet sich im Athener Vorort Kifissa, der auf einer Anhöhe 340 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Kifissa ist ein grüner Stadtteil und gehört mit seinen vielen Cafés, Bars, Galerien und Boutiquen zu den beliebtesten Wohngegenden der griechischen Hauptstadt. Ein weiterer Grund für die Beliebtheit des Stadtviertels ist auch sein angenehmes Klima, denn Kifissa liegt über dem feuchten Wärmekessel der Stadt, der an so manchen Sommertagen die Hitze unerträglich macht. Das Hotel verfügt über 52 Zimmer, dazu gehören Penthouse-Suiten mit eigenen Dachterrassen, Bungalows mit eigenem Garten sowie Doppelzimmer, allesamt ausgestattet auf höchstem technischen Niveau. In den Hotelräumen werden Materialien auf ungewöhnliche Weise verwendet und miteinander kombiniert: opakes Glass tritt als Badezimmerwand in Erscheinung, gefärbter Beton wird mit Gummiboden, Keramikfliesen mit Metall und Epoxydharz mit dunklem Holz kombiniert.
Durch die langen Hotelkorridore werden die Gäste von aufleuchtendem Licht begleitet, das durch Sensoren, die sich regelmäßig angeordnet entlang der Wände befinden, in Gang gesetzt wird. Anstatt der üblichen Zimmernummern sind an den Türen Zeichen - modernen Hieroglyphen gleich – angebracht. Neben den Türen befindet sich ein LED-Touch-Screen, auf dem persönliche Nachrichten an den jeweiligen Bewohner hinterlassen werden können. High-End-Technologie wie Plasmabildschirm-Fernseher, DSL-Internet-Anschlüsse und DVD-Player mit kabellosen Kopfhörern gehören zur Ausstattung des Hotels.
Gute Laune überall
Die Inneneinrichtung des Hotels setzt ganz auf den Wellness-Trend: Gesundheit und Wohlbefinden des Gastes stehen im Vordergrund, auch des Designs: farbenfrohe Muster, sanfte Oberflächen und technischen Raffinessen bieten jeglichen Komfort eines Mehrsterne-Hotels. Knalliges Pink, Orange, Grün und Gelb finden sich in jedem Raum des Hotels wieder: Mindestens ein Einrichtungsgegenstand – von der Lobbycouch bis zu den transparent-farbig gehaltenen Glasabtrennungen in den Hotelbadezimmern – ist in einer dieser Neonfarben gestaltet. Der zweigeschossige Bereich, der die Funktionsbereiche Bar, Lounge und Restaurant vereint, besticht durch die Kontrastfarben Pink und Weiß. Vom Restaurant und Speisesaal aus wendet sich der Blick durch die Glastüren auf den amöbenförmigen Swimmingpool. Dieser ist mit niedrigen hellen Mauern umfasst und soll mit seiner Form an eine griechische Insel erinnern. Die ihn umgebende Fläche ist - einem Schiffsdeck ähnlich - mit langen dunklen Holzbohlen beplankt. Wer sich vom hektischen Rummel der Stadt erholen möchte, für den stehen weiße Korbliegen zur Entspannung bereit. Um den Pool herum angeordnet sind die Bungalows. Wer das Glück hat, dort eine Nacht zu verbringen, kann für die Dauer seines Aufenthaltes einen kleinen Garten sein eigen nennen. Rashids Anspruch bei der Gestaltung des Hotels war die Herstellung einer engen Beziehung zwischen Innen und Außen, die Verbindung zwischen Technologie und Natur. Bei der Material- und Farbwahl hat sich der Designer auch von der lokalen Umgebung inspirieren lassen: Das Farbspektrum eines Athener Sonnenuntergangs sowie die Schönheit des Abendlichts findet sich im Farbkonzept des Hotels wieder.
Wellness in bunt
Der Wellness-Bereich des Hotels „Semiramis“ ist in seiner Gestaltung eher einfach, hell und recht klein gehalten. Auf einer Fläche von 250 Quadratmetern befinden sich ein Sport-, Umkleide-, Dusch-, Dampf- und Massagebereich. Die Farbe Orange, die im Sportraum dominiert, soll zu sportlichen (Höchst-) Leistungen animieren, genau wie die LED-Monitore über den Laufbändern. Im Nassbereich wiederum überwiegt die Farbe der Keramikfliesen, ein entspannendes Hellgrün. Auch die zwei Massageräume gestaltete Rashid in einer außergewöhnlichen Farbe: grell leuchtendes Pink. Passend auf die Farbe der Räume abgestimmt sind auch Bademäntel und -schuhe sowie die Handtücher.
Karim Rashid hat für das Hotel „Semiramis“ die gesamte Inneneinrichtung bis ins kleinste Detail entworfen: Hier konnte der Designer seiner Phantasie freien Lauf lassen, angefangen bei den Möbeln, über die Uniformen der Angestellten bis hin zu den Streichhölzern im Restaurant oder den pastellfarbenen Flakons für das Mundwasser, die in jedem Badezimmer zu finden sind. Der Gast entkommt dem Design, das irgendwo zwischen Pop Art und Kitsch angesiedelt ist, auch im hintersten Winkel des Hotels nicht. Wer, aus welchen Gründen auch immer, schlecht gelaunt angereist war, wird auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit in eine rosa-rote Stimmung versetzt.
Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Mail
Links

Hotel "Semiramis"

www.semiramisathens.com

Karim Rashid

www.karimrashid.com

Mehr Projekte

Tokioter Schlafkapsel

Eine ungewöhnliche Raum-im-Raum-Lösung von Takehiko Suzuki

Eine ungewöhnliche Raum-im-Raum-Lösung von Takehiko Suzuki

Stein auf Stein

Mallorquinisches Wohnhaus aus Ziegeln von Nøra Studio

Mallorquinisches Wohnhaus aus Ziegeln von Nøra Studio

Kupferkleid auf Beton

Mehrfamilienhaus von Edition Office im Nordosten von Melbourne

Mehrfamilienhaus von Edition Office im Nordosten von Melbourne

Inspiriert von Japan

Rückzugsort in Australien von Dane Taylor Design

Rückzugsort in Australien von Dane Taylor Design

Neustart im Altbau

Eine posthumane KI-Intervention in Valencia

Eine posthumane KI-Intervention in Valencia

Ton in Ton

Neubau aus Naturmaterialien von MESURA in Spanien

Neubau aus Naturmaterialien von MESURA in Spanien

Dreiteiliges Familiendomizil

Mostlikely baut im österreichischen Klosterneuburg

Mostlikely baut im österreichischen Klosterneuburg

Mit dem Wald wohnen

Carlo Berlin baut eine Scheune im Brandenburger Forst um

Carlo Berlin baut eine Scheune im Brandenburger Forst um

Wohnen im Weiler

Schweizer Wohnscheune von BE Architektur

Schweizer Wohnscheune von BE Architektur

Zurück zur Pracht

Akurat restauriert ein Apartment in Danzig

Akurat restauriert ein Apartment in Danzig

Raum für die Natur

Das kykladische Piperi House von Sigurd Larsen

Das kykladische Piperi House von Sigurd Larsen

Die Erde über dem Himmel

Bruno Spaas’ monochrome Wohnvision in Antwerpen

Bruno Spaas’ monochrome Wohnvision in Antwerpen

Pure Materialität

Vives St-Laurent belebt die Montpellier-Residenz in Quebec

Vives St-Laurent belebt die Montpellier-Residenz in Quebec

Update für ein Zeitzeugnis

Umbau und Erweiterung der Villa Koivikko bei Helsinki

Umbau und Erweiterung der Villa Koivikko bei Helsinki

Schraube zum Himmel

Ein Wohnbau in Porto von Tsou Arquitectos

Ein Wohnbau in Porto von Tsou Arquitectos

Moderne Behaglichkeit

Ausgestaltung einer Villa im Großraum Frankfurt von Andrea Busch Inneneinrichtung

Ausgestaltung einer Villa im Großraum Frankfurt von Andrea Busch Inneneinrichtung

Heilende Räume

Umbau einer Reha-Einrichtung in Polen

Umbau einer Reha-Einrichtung in Polen

Spielraum für Kinder

Neues Freizeitzentrum in Budapest von Archikon Architects

Neues Freizeitzentrum in Budapest von Archikon Architects

Naturverbundenes Domizil

Wohnhaus von Cullinan Studio im englischen Amersham

Wohnhaus von Cullinan Studio im englischen Amersham

Fenster zum Bad

Ein 10.000-Euro-Umbau von TAKK in Barcelona

Ein 10.000-Euro-Umbau von TAKK in Barcelona

Berliner Dreierlei

Zoniertes Apartment in Friedrichshain von Christopher Sitzler

Zoniertes Apartment in Friedrichshain von Christopher Sitzler

Provokantes Penthouse

Jan Ulmer gestaltet das Loft R in Berlin

Jan Ulmer gestaltet das Loft R in Berlin

Waldbaden in Kanada

Wohnhaus mit Naturerlebnis von Matière Première Architecture

Wohnhaus mit Naturerlebnis von Matière Première Architecture

Haus ohne Namen

Diskreter, fensterloser Neubau in Mexiko von HW Studio

Diskreter, fensterloser Neubau in Mexiko von HW Studio

Moderner Triumphbogen

Gebäudekomplex von Nikken Sekkei in Dubai

Gebäudekomplex von Nikken Sekkei in Dubai

Ein Haus, zwei Gesichter

Refugium in den australischen Bergen von Robbie Walker

Refugium in den australischen Bergen von Robbie Walker

Blick in den Sternenhimmel

Flexibles Ferienhaus von Orange Architects auf Texel

Flexibles Ferienhaus von Orange Architects auf Texel

Patio in London

Pashenko Works erweitert ein viktorianisches Reihenhaus

Pashenko Works erweitert ein viktorianisches Reihenhaus

Belebter Backstein

Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne

Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne

Kunstwerke als Mitbewohner

Apartment in Tbilisi von Idaaf Architects

Apartment in Tbilisi von Idaaf Architects