Small House – Long Island
Klar, klein und kompakt: Das 23 Quadratmeter große Minihaus eines Schriftstellers auf Long Island.
Wie schafft man es, ein 23 Quadratmeter großes Haus nicht klein und beengend wirken zu lassen? Die gebaute Antwort steht auf einem weitläufigen Grundstück nördlich von New York, genauer gesagt auf Long Island. Hier hat das Architekturbüro von Deborah Berke mit dem Tiny House ein bescheiden wirkendes Domizil geschaffen, das im perfekten Einklang mit sich selbst und seiner Umgebung zu existieren scheint.
Es ist der ideale Arbeitsplatz zum Schreiben: Und genau das wünschte sich der Bauherr des Tiny House. Er sehnte sich nach einem Ort der Ruhe, an dem er sich zurückziehen, seiner Profession nachgehen und frisches Gemüse anbauen könnte.
23 Quadratmeter
Die Häuser der New Yorker Architektin und ersten weiblichen Dekanin der Yale-Architekturfakultät, Deborah Berke, versuchen sich nicht mit großen Gesten in den Mittelpunkt zu rücken. Sie sind zurückhaltend und zugleich selbstbewusst und spielen mit Themen der Moderne, ohne dabei auf eine gehörige Portion Wärme und Esprit zu verzichten. Das Tiny House bringt ihre gestalterischen Werte mit kompakten 23 Quadratmeter auf den Punkt: Eine klare und reduzierte Form, die bestimmt ist durch die geschickte Koordination des Tageslichteinfalls und die simple und doch effektive Raumaufteilung. Das Minihaus wird von der Vorderseite aus betreten, deren gläserne Front von einem lichten Vordach vor zu viel Sonneneinstrahlung geschützt wird. Von einem kleinen Vorraum mit Anrichte und einem separaten Badezimmer samt Dusche, tritt der Besucher in den Wohn- und Arbeitsraum, dessen Hauptdarsteller ein großformatiges Fenster ist. Der Ausblick nach Südwesten und in den weitläufigen Garten, der von der Landschaftsarchitektin Edwina von Gal gestaltet wurde, kann gleichermaßen als Ruhepunkt und Inspiration dienen.
Drei Pavillons
Um den Innenraum so kompakt wie möglich zu halten, stülpten die Architekten die Funktionen von innen nach außen: Die Terrasse wurde kurzerhand auf das Dach verpflanzt und ist über eine schlanke Wendeltreppe erreichbar. Und auch die Küche und der Essbereich befinden sich im Außenbereich, wenn auch mit einigem Abstand zum Haus und als zwei eigenständige, kleine Pavillons. Durch ihre filigrane, in weiß gehaltene Stahlrahmenkonstruktion und die Holzbalkendecke ist ihre Zugehörigkeit zum Tiny House klar erkennbar. Als einziger Farbtupfer dient ein großzügiges, gelbes Abwaschbecken, das an der Rückseite des Hauptgebäudes hängt und einen sonnigen Konterpunkt zu der ansonsten reinweißen Architektur bietet. Das aus den drei Objekten bestehende Ensemble wird noch durch die auf Wunsch der Bauherrn angelengten Beete ergänzt, die sich in leicht erhöhten Holzkisten befinden und ausreichend Platz für den täglichen Bedarf an Gemüse bieten. Damit schließt sich der Kreis aus separierten Wohnfunktionen, die hier als eigenständige Konstruktionen in einem lockeren Gefüge zusammenstehen.