Von wegen monoton! Selbst „tatenloses“ Sitzen vor dem Computer ist oft mit körperlichen und geistigen Höchstleistungen verbunden: Man ruckelt und dreht nervös am Bildschirm, windet sich im Stuhl mit schützend erhobener Hand und verflucht den spiegelnden Punkt auf dem Bildschirm. Schließlich springt man auf und klebt ein altes Schreiben der Firma xy als Sonnenblende an den Monitor... Endlich Ruhe. Und just in diesem Moment rattern die elektronisch gesteuerten Jalousien nach unten.


Der Dialog mit der verflixten Technik treibt so manchem Menschen die Tränen in die Augen – doch wenigstens die Beleuchtung am Arbeitsplatz lässt sich steuern. Blendfreiheit ist mittlerweile oberstes Gebot bei der Lichtplanung. Ebenso wichtig aber sind eine angenehme Atmosphäre und eine optimale Raumnutzung – ganz zu schweigen vom Thema Energiesparen. Wie also sieht ein vollends „erleuchtender“ Arbeitsplatz aus? Laut offizieller Norm genügt ein Minimum von 500 Lux – unter biologischen Aspekten allerdings immer noch „trübe“ Aussichten. Am Arbeitsplatz gilt deshalb: „Im Zweifel mehr“. Mit einer Ausnahme.

„Warum ist denn die Sonne schon wieder an?“

Tageslicht scheint am Arbeitsplatz oft genau zum falschen Zeitpunkt in Überdosis aufzutreten: Es flimmert und spiegelt, man kommt ins Schwitzen – aber nicht, weil über der Arbeit der Kopf raucht, sondern weil sich der Raum unkontrollierbar aufheizt. Es folgt der Hechtsprung zum Fenster: Die Jalousien werden Abhilfe schaffen. Es sei denn, es gibt keine. Oder sie sind nicht individuell bedienbar. Oder, oder, oder… Tausend Gründe, Technik und Sonne gleichermaßen zu verfluchen.

Nun ist das Tageslicht für den Menschen aber ein absolutes must-have. So wie Pflanzen auf Sonnenstrahlen reagieren, wird auch der Biorhythmus der Menschen durch natürliches Licht gesteuert. Denn im Körper wetteifern das Stresshormon Cortisol und das Schlafhormon Melantonin um die Aufmerksamkeit – und die Lichtverhältnisse spielen Schiedsrichter. Kommt das Tageslicht zu kurz, strengt die Arbeit – bewusst oder unbewusst – mehr an, die Konzentration welkt dahin.

Auf die Gesundheit! Symbiose aus Technik und Sonnenlicht

Intelligentes Tageslichtmanagement ermöglicht eine sinnvolle Dosierung des Sonnenlichts: Je nach Uhrzeit und Wetterverhältnissen wird das Tageslicht durch das erforderliche Kunstlicht ausgeglichen. Technik plus Sonne ergibt also eine Win-Win-Situation: Die Beleuchtungsanlage nutzt die positiven Aspekte des Tageslichtes, spart dadurch Energie, und unterstützt gleichzeitig den Biorhythmus des Menschen.

Balance von Energieeffizienz und Lichtqualität

Ein ganzheitliches Konzept optimaler Beleuchtung entwickelte der Hersteller Zumtobel: Der messbare Faktor Energieeffizienz wird dabei ebenso berücksichtigt wie die subjektiven Kriterien Ästhetik und Wohlbefinden. Das Lichtsteuerungssystem Luxmate Energy beispielsweise kombiniert Tageslicht, Kunstlicht und Jalousienmanagement. Auf dem Dach erfasst der Luxmate-Tageslichtmesskopf mittels Fotozellen und Infrarotsensorik den aktuellen Himmelszustand und registriert mögliche Veränderungen. Die Daten über Intensität und Richtung der Sonneneinstrahlung ermöglichen dann eine fassaden- und jahreszeitabhängig optimierte Steuerung der Beleuchtung. Tageslichtsysteme, also Sonnenschutzelemente, die Sonnenlicht blendungsfrei in den Raum lenken, bilden eine weitere Möglichkeit der Energieeinsparung.

Perfektionisten können dabei ihre Wunsch-Beleuchtung auch selbst programmieren. Das interaktive Computerprogramm von Zumtobel trägt den klingenden Namen Vivaldi und gewährleistet nicht nur optimale Energieeffizienz, sondern bietet auch die Möglichkeit, Licht zu „komponieren“. Auf dem Computer kann der User verschiedene Lichtstimmungen visualisieren und Übergänge dynamisch anzeigen lassen, individuelle Akzente setzen, den Energieverbrauch berechnen, oder die Lichtsteuerung planen. Die Simulation von Szenarien ermöglicht auch eine ausgewogene Kombination von Tages- und Kunstlicht. So kann jeder als „Lichtdesigner“ sein optimales Arbeitslicht inszenieren – damit auch im Büro garantiert die richtige Stimmung aufkommt.

Ein energieeffizientes Lichtkonzept wurde mit großem Erfolg im Landratsamt in Marktoberdorf geschaffen. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte in enger Abstimmung mit dem Beleuchtungskonzept, die Räume wurden mit neuen Zumtobel-Leuchtkörpern ausgestattet: Laut Lichtplaner Ernst Körbl (Körbl + Feneberg) spart das Amt dadurch jährlich 43% Energie im Vergleich zu früher.

Flexible Raumnutzung
 
Energieeffizienz schön und gut – doch jeder Platz im Raum hat andere Lichtverhältnisse, jeder Mensch braucht eine andere Bildschirmhöhe – Parameter, die die Arbeitsplatzbeleuchtung entscheidend beeinflussen. Die Light Fields LED von Zumtobel garantiert durch ihre Mikropyramidenoptik MPO+ nicht nur optimale Entblendung für die Bildschirmarbeit. Reduzierte Leuchtdichten sorgen bei steilen Winkeln auch dafür, dass Arbeitsplätze flexibel angeordnet werden können: So wird der Friede zwischen den Kollegen gewahrt.

LED im Office

LED-Produkte rücken in Bezug auf die Arbeitsplatzbeleuchtung immer stärker in den Fokus von Herstellern und Lichtgestaltern. Für den Konzern Bürkle in Dornbirn entwickelte Zumtobel ein modernes Bürobeleuchtungskonzept, passend zu den architektonischen Besonderheiten: Die komplett stützenfreien Büroflächen ermöglichen zwar eine flexible Raumnutzung, andererseits soll die Großflächigkeit aber nicht durch etwaige Leuchtkörper gestört werden. Deshalb wurden deckenbündig 122 quadratische LED-Downlights Crayon mit einer Sondergröße von 625 Millimetern eingebaut. Die Leuchtkörper sind dimmbar und wartungsfrei, die Lichtfarbe von 4.000 Kelvin sorgt für eine angenehme, homogene Grundbeleuchtung.

Light for vitality

Der Faktor “Gesundheit” ist auch für den Hersteller Siteco ein entscheidender: In mehreren Pilotprojekten entwickelte er das Konzept light for vitality, basierend auf der ausgewogenen Kombination von Tages- und Kunstlicht. Zu den intelligenten Tageslichtsystemen von Siteco zählt das Micro-Sonnenschutzraster mit Filterfunktion: Speziell geformte, verspiegelte Längs- und Querlamellen werfen das direkte, heiße Sonnenlicht zurück, und leiten gleichzeitig das kühle, diffuse Himmelslicht in den Innenraum.

Kunstlicht-Lösungen für den Innenraum wiederum ermöglichen das Erstellen individueller, veränderbarer Lichtmilieus – dafür sorgt die getrennte Schalt- und Dimmbarkeit der einzelnen Komponenten. Das Raumlicht ist in diesem Zusammenhang als reflektiertes Licht über Decken- und Wandflächen definiert, während Funktions- und Arbeitsflächen direktes Licht erhalten.

Mikroprismen für Blendfreiheit

Für eine blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung entwickelte Siteco unter anderem Lichtlenkungstechnologien wie Eldacon: Hochpräzise, mehrlagige Mikroprismenstrukturen aus Kunststoff werden als Leuchtenabdeckung verwendet und ermöglichen eine ausgewogene Leuchtdichte bei hohem Wirkungsgrad – und das ohne sichtbare Lampen. Die Eldacon-Technologie lässt sich hervorragend mit einer intelligenten Lichtsteuerung kombinieren: Je nach Tageslichtverhältnissen und Anwesenheit der Mitarbeiter koordiniert sie das Zusammenspiel von Beleuchtung und innenliegendem Sonnenschutz. Sogenannte Dali Vorschaltgeräte regeln dabei mittels digitaler Telegramme den Informationstransfer innerhalb der lichttechnischen Anlage: Dies ermöglicht das individuelle Erstellen von Leuchtengruppen, sowie deren separate Schaltung und Ansteuerung. In den einzelnen Räumen kann der Nutzer an Bedieninterfaces die Vorgaben der Technik je nach Bedarf beeinflussen.

Besser als Computer spielen!

Die meisten Menschen verbringen einen beträchtlichen Teil ihres Tages am Arbeitsplatz – eine sorgfältige Ausleuchtung hat hier deshalb einen besonderen Stellenwert. Im Idealfall kann sie tatsächlich ein Produktivitätsfaktor sein. Geringere Fehlerquote, weniger Krankenstand, und bessere Laune der Mitarbeiter – das klingt nach perfektem Arbeitsklima. Und in jedem Büro ein tolles Computerspiel, mit dem sich auch noch Energie sparen lässt! Nun muss der Chef nur noch darauf achten, dass die Mitarbeiter nicht zu viel am Knöpfchen drehen – sonst ist es vorbei mit Arbeitsmoral und Produktivität.