Stories

Stadt im besten Licht

von May-Britt Frank, 01.12.2006

Künstliches Licht zu nutzen ist für uns so selbstverständlich geworden wie das Atmen. Wenn in diesen Tagen die Sonne bereits um 16 Uhr der Dunkelheit weicht, schalten wir das Licht an und gehen weiter unserer Tätigkeit nach. Später, auf dem Weg nach Hause verlassen wir uns darauf, dass Wege, Strassen und Plätze der Stadt erleuchtet sind und uns sicher an unser Ziel führen. Doch stehen entlang der Straßen häufig nicht mehr nur Funktionsleuchten, die eine ausreichende Helligkeit garantieren, sondern sind Stadtteile mitunter wie am Tage erleuchtet. Der Begriff „Lichtverschmutzung“ beschreibt Tendenzen einer unkontrollierten Stadtbeleuchtung wie man sie von Reisen nach Asien oder Nordamerika kennt. So genannte Masterpläne sollen daher den Einsatz des Lichtes im öffentlichen Raum regeln.
Bei der Vorstellung des Licht-Masterplans für die Stadt München im Jahr 2003 beschrieb Oberbürgermeister Joachim Erwin das Anliegen mit den Worten „Eine Stadt ohne Licht ist keine Stadt. Wenn sie das Licht aber nicht gestaltet, ist sie nur ein beleuchteter Siedlungsraum.“ Die Entwicklung von übergeordneten Lichtkonzepten für Städte über die reine Funktionalität hinaus ist inzwischen sehr gefragt. Neben Themen wie Sicherheit, Orientierung und Energieeffizienz trägt dabei das Image der Stadt eine wesentliche Rolle. Sie wird zur Bühne und ihre Gebäude, Strassen und Plätze zum inszenierten Bühnenbild für ein großes Publikum. In Zusammenarbeit mit Architekten, Lichtgestaltern und Immobilieneigentümer entwickeln Stadtverwaltungen daher Masterpläne für ihre öffentlichen Bereiche und setzen diese gezielt um. Im Gegensatz zu Städten in Asien und Amerika wo der öffentliche Raum fest in kommerzieller Hand ist, gibt es in den historisch gewachsenen europäischen Städten noch Plätze, die sich in öffentlichem Eigentum befinden. Gewissenhafte Lichtkonzepte bieten dabei die Chance, diese Orte zu pflegen und eine höhere Lebensqualität für die Menschen zu schaffen.
Differenziertes Stadtlicht
Im Bereich der Stadtbeleuchtung werden drei Funktionsweisen unterschieden:
Das erste Licht dient der Grundversorgung auf kommunaler Ebene. Es folgt festgelegten DIN-Normen und sorgt für Sicherheit und Ordnung. Lange Zeit galt dieses Licht als Synonym für Stadtlicht überhaupt.
Das zweite Licht beschreibt diffus strahlendes kommerzielles Licht. Es geht von Leuchtreklamen, Kauf- und Warenhäusern, Hotels, Restaurants, Bars und Fußgängerzonen aus und dient der Lockung und Verlockung von Passanten in den Einkaufszentren.
Das dritte Licht ist das so genannte „Kann-Licht“ und wird gestaltend eingesetzt, um beispielsweise eine Brücke oder ein historisches Denkmal in Szene zu setzen. Der Lichtkünstler Michael Batz beschreibt den Einsatz der dritten Funktionsweise als szenographisches Gestaltungsmittel, das eine Wirklichkeit erschafft, die erst im Dialog von Licht und Stadt entsteht. Sie inszeniert damit ihre Ansichten und legt bewusst nächtliche Erzählstrukturen fest.
City Beautification
Diese „City Beautification“ erhält ihre Nachhaltigkeit durch ein auf Dauer angelegtes Lichtkonzept, das einen Grundkonsens aller Beteiligten, von Anliegern bis Eignern, über die Qualität des Lichts, seiner Menge, Farbe und Art der Anbringung voraussetzt. Die technische Eigenschaft und die Gestaltung der verwendeten Lichtquellen müssen dabei den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Die Wiege der europäischen Lichtmasterpläne ist in Lyon – Stadt des Lichts – angesiedelt, wo in den 80´er Jahren damit begonnen wurde, den „Plan Lumiérè“ umzusetzen. Inzwischen stellte man dort jedoch fest, dass zuviel gemacht wurde. „Die Städte sind im Farbrausch“ meinte hierzu Ulrike Brandi im Designline-Interview, „Wenn immer mehr Licht gemacht wird, dann bin ich auch gezwungen, das Nachbargebäude immer heller zu beleuchten. Wenn ich dagegen von vorn herein bestimmte Helligkeiten fest schreibe, die nicht überschritten werden dürfen, können Hierarchien geschaffen werden.“
Firmen wie Siteco sind auf die lichttechnische Gestaltung von Außenräumen spezialisiert und bieten dazu eine Reihe intelligenter, ästhetischer sowie ökonomisch sinnvoller Lösungen an. Die Unternehmens-Broschüre „Licht für Stadt und Land“ zeigt Möglichkeiten und Wege in der Gestaltung von Städten und Ortschaften auf. Das in Aktuelles vorgestellte Buch „Stadtlicht – Lichtkonzepte für die Stadtgestaltung“ versteht sich außerdem als Leitfaden der die Möglichkeiten und Vorgehensweisen einer städtebaulichen Lichtgestaltung aufzeigt und Methoden und Instrumente zur Planung von Lichtkonzepten vorstellt.
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Links

Ulrike Brandi Licht

www.ulrike-brandi.de

Siteco Beleuchtungstechnik GmbH

www.siteco.de

Michael Batz - Lichtkünstler

www.michaelbatz.de

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