Velo an die Wand!
Aufbewahrungslösungen für unser Lieblingsgefährt.

Wohin mit dem Fahrrad, wenn es so wertvoll ist, dass man es am liebsten mit in die eigenen vier Wände nimmt? Schicke Halterungen für die Wand verstehen es, das verehrte Stück gekonnt in Szene zu setzen. So gestaltet, dass sie sich dem Rad gegenüber dezent zurückhalten; aber auch so ansehnlich, dass sie erträglich sind, während das Fahrrad auf den Straßen unterwegs ist. Manch ein Exemplar schafft es da schon von der Abstellkammer über den Flur bis ins Wohnzimmer.
Der Rundgang über die Berliner Fahrradschau am vergangenen Wochenende hat wieder einmal gezeigt, welchen Stellenwert das Zweirad im urbanen Alltag einnimmt. Des Großstädters umweltfreundliches Lieblingsgefährt stellt längst nicht mehr nur ein Fortbewegungsmittel, sondern vielmehr oft ein Statement dar: ein Zeichen von Individualität, Vitalität und Spontaneität. Nicht Hollandräder, Mountainbikes oder Lastenräder sind gemeint, auch wenn sie das Bild der Radwege bestimmen. Es sind die Schmuckstücke der hippen Kreativen. Den Fixie-Nerds nacheifernd, lautet ihre Devise „Minimalismus pur“. Wiederhergerichtete Vintage-Rennräder, Metallic- und pastellene Hochglanzlacke, lederne Sättel und Lenkerbänder oder farbige Reifenmäntel. Schon klar, dass die Lieblinge ihre Pausenzeiten nicht im Hinterhof oder Fahrradkeller fristen müssen.
Kappô, Slît und Tîan von Mikili
Einer der ersten Hersteller für die wohnlich gestalteten Wandaufhängungen war die Berliner Firma Mikili. Seit 2012 allein dem Fahrradmöbel verschrieben, zählt ihr Sortiment mittlerweile drei Modelle: Kappô ist eine in der Grundform rechteckige Konsole, dessen offene Seiten vertikal zur Wand stehen. In einer Aussparung an der Vorderseite wird die Mittelstange des Rahmens auf einer gefilzten Vertiefung abgelegt. Alle restlichen Regalflächen bieten Stauraum für Helm, Schlüssel oder Magazine. Erhältlich ist Kappô in Multiplex mit weißer Beschichtung oder als Vollholzvariante aus Eiche. Das Modell Slît ist ein quadratisches Ablagebrett aus Multiplex in weiß oder schwarz, das sich dank eines Klappscharniers bei Nichtgebrauch bündig in einem Rahmen verstauen lässt. Auch hier liegt der Rahmen auf grauem Filz. Ein einzelnes Schubfach mit eben dergleichen Vertiefung ist das Modell Tîan. Angeboten wird es in weiß mit einer Schublade aus Eiche oder Walnuss und umgekehrt. Das jüngst eröffnete Designhotel 25hours Bikini Berlin verwendet das Schubfach in einigen der Zimmer, in denen den Gästen Fahrräder zur Verfügung stehen.
Auch aus Berlin stammt die biegsame Halterung Bike Dock von .flxble. Mithilfe einer speziellen Schnitttechnik wurden Aussparungen so eingefräst, dass sich die Schichtleimplatte aus Birkenholz einfach um 90 Grad biegen lässt. Verschiedenfarbige Gurte schlingen sich links und rechts durch kleine Schlitze und halten des Brett im rechten Winkel. Eine gefilzte Vertiefung trägt auch hier den Rahmen und schützt vor Kratzern. Ein kleiner Gurt hält Vorderrad und Rahmen zusammen, und verhindert so, dass Reifenflecken an der Wand entstehen. Zur Auswahl stehen zwei Größen.
Hook von Alexa Lethen
Etwas schlichter kommen die drei folgenden Modelle aus. Die Hamburger Designerin Alexa Lehten biegt ihre Fahrradhalterung Hook aus einem filigranen Stahldraht zu einem Haken. In verschiedenen Farben lackiert, lässt sich jedes Hakenpaar darüber hinaus durch farbige Gummierung oder Lederummantelung an den vorderen Enden individualisieren. Das sorgt für Schutz vor unschönen Lackschäden. Beide Teile werden per Schraubenknopf an der Wand befestigt und können bei Nichtgebrauch einfach abgenommen werden.
Ein noch minimalistischeres Modell aus Holz bietet Sandra Thomsen, ebenfalls aus der Hansestadt, an. Ihre Fluo Wooden Bike Hooks sollen dem Fahrrad die Show nicht stehlen und sind deshalb sehr reduzierte, zylinderformige Kolben aus Eichenholz, die unsichtbar an die Wand geschraubt werden. Die Vorderkante ist entweder naturbelassen, farbig in weiß, schwarz, beige-rot und neon-pink-rot oder veredelt mit einer Kupfer- und Messingplatte erhältlich.
Standstill von Standstill
Aus Ljubljana kommt das System Standstill, das verchromten Stahl und Holz mit einander verbindet. Der Stahlkolben des gleichnamigen slowenischen Labels wird bündig mit der Wand verschraubt und das Holzstück per Spreizschraube darin befestigt. Eine Vertiefung verhindert, dass das Fahrrad von der Halterung rutscht. Der gemeinsame Vorteil aller drei Hakenpaare: Sie lassen sich in verschiedenen Höhen montieren und eignen sich damit auch gut für Damenfahrräder.
Und wenn es doch gleich das ganze Möbelstück fürs Zweirad sein soll, dann empfiehlt sich das Regal Shoes, Books and a Bike des Schweizer Labels Postfossil. Für den Flur sicher ganz praktisch: Ein ganzer Kasten aus Tannenholz rahmt hier das geliebte Rad oberhalb drei kleinerer Fächer ein. An einer Seite hält eine Metallklammer den Hinterreifen und damit das Bike in der Spur. Schmutz und Wassertropfen werden von Kokosfasermatten aufgefangen.
Allen Aufbewahrungssytemen gemein ist ihr guter Ansatz für einen durchaus fragwürdigen Trend. Denn das Fahrrad als Möbelstück wird uns besonders in den Hipstermetropolen immer häufiger begegnen und immerhin nicht den merkwürdigen Beigeschmack eines protzigen Carlofts annehmen. Und zu guter Letzt: Daumen hoch für jede kleine Strecke, die – wenn auch übertrieben gestylt – nicht motorisiert zurückgelegt wird.
Alle Halterungen finden Sie in der Bildergalerie über diesem Text.
Alle Beiträge aus unserem großen Themenspecial Hot Wheelz lesen Sie hier.
Mikili
www.mikili.de.flxble
www.flxble.comAlexa Lethen
www.alexalethen.deSandra Thomsen
www.sandrathomsen.comStandstill
www.standstill.ccPostfossil
www.postfossil.chMehr Stories
Antwerpen zwischen Barock und Design
Gartenkunst im Rubenshuis und Outdoor-Möbel der Region

Wasser und Beton
Neue Badeorte für urbane Hitzeinseln

Das Prinzip Ordnung
Ausstellung über Le Corbusier im Berner Zentrum Paul Klee

Zwischen Zeitenwende und Tradition
Unsere Highlights der Munich Design Days und des Münchner Stoff Frühlings

Function follows vision
Ausstellung in Krefeld zu Arbeiten von Friedrich Kiesler und Walter Pichler

NACHHALTIGKEIT TRIFFT DESIGN
GREENTERIOR by BauNetz id auf dem Klimafestival 2025

Nachhaltig Platz nehmen
Vestre produziert die Sitzbank Tellus aus fossilfreiem Stahl

Ikone der Moderne
Film über Eileen Grays Villa E.1027 an der Côte d’Azur

Baden in Bildern
Das Buch The Nature of Swimming widmet sich dem Element Wasser

Ein Spaziergang durch Paris
Kreative Vielfalt in der Olympia-Stadt

Stoff Ahoi!
Textilien mit MED-Zertifizierung von Delius

Aus finnischen Wäldern
Unterwegs auf der Fiskars Village Art & Design Biennale 2024

Unter dem Radar
Unterwegs auf der Romanian Design Week 2024 in Bukarest

Perfect Days
Wim Wenders würdigt das Tokyo Toilet Project im Kino

Wrestling & Fabelwesen
Neues von der Design Miami und Alcova Miami

Alles auf einmal
Die Bundeskunsthalle in Bonn feiert die Postmoderne

Ruf der Falte
Paravent-Ausstellung in der Fondazione Prada Mailand

Moderne Zeiten
100 Jahre Villa Noailles in Hyères

Natur-Seele
Posthumes Geburtstagsgeschenk für Alvar Aalto

Made in Lebanon
Die Beiruter Kreativszene zwei Jahre nach der großen Explosion

Blick nach vorn
Neues von der Sammlermesse Design Miami 2022

Born in Beirut
Fünf Designpositionen aus dem Libanon

Alles im Fluß
Keramikfieber auf dem London Design Festival 2022

L'art de vivre en Provence
Architektur, Kunst & Lifestyle in Marseille und Umgebung

Orient! Express!
Reisen auf der Schiene wird mit Klasse neu belebt

Unknown Unknowns
Die XXIII. Internationale Ausstellung der Mailänder Triennale ist eröffnet

Best-of Pools
Vom Mini-Tauchbecken bis zum grenzenlosen Schwimmerlebnis

Schöne Tage in Antwerpen
Streifzüge durch die flämische Metropole

Motion. Autos, Art, Architecture
Norman Foster kuratiert Ausstellung im Guggenheim Bilbao

Planet Plastik
Neue Ausstellung im Vitra Design Museum
