Australisches Design-Kaleidoskop
Ich war ein mal ein Altbau: lichtes und lockeres Interior von Robson Rak Architects.
Wie aus einem düsteren Altbau ein einladend helles Einfamilienhaus wird? Man nehme: einen kubischen Anbau mit großen Fenstern, lichte Farben, helle Möbel, erlesene Materialien. Robson Rak Architects und Made by Cohen haben in Melbourne geschickt kombiniert und einen Rückzugsort für eine vierköpfige Familie geschaffen, der eine Prise Skandinavien nach Australien bringt.
Elwood – ein Stadtteil südlich von Downtown Melbourne. Die Lage direkt am Meer in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum ist privilegiert und dementsprechend beliebt, was sich in hohen Grundstückspreisen niederschlägt. Zum weitläufigen Sandstrand mit viel Grün gesellt sich eine Architektur, die prädestiniert ist zur Gentrifizierung: Häuser aus Edwardianischer Zeit reihen sich an Bauten aus den Dreißigern. Kein Wunder also, dass es hier jede Menge teure Shops, nette Cafés und coole Restaurants gibt.
Licht & Raum: die Architektur
Mitten in diesem Szeneviertel liegt das Haus, das Robson Rak Architects in Zusammenarbeit mit dem Designbüro Made By Cohen erweitert und umgebaut haben. Der ursprüngliche architektonische Bestand aus dem 19. Jahrhundert – mit roter Backsteinfassade, Buntglasfenstern und Giebeldach – mutete geradezu pittoresk, jedoch auch recht düster an. Was die Bauherren sich wünschten: mehr Platz zum Wohnen und ein lichtes Interior. Die Lösung: ein zweigeschossiger kubischer Anbau, der zum Garten ausgerichtet ist und viel Licht ins Innere lässt . Alt- und Neubau sind zwar architektonisch ganz unterschiedlich, doch durch ein einheitliches Interiorkonzept visuell geschickt miteinander verbunden. Der Neubau bringt mit seinen großen Fensterflächen das Grün des Gartens ins Innere, schirmt mit den geschlossenen Seiten das Haus zugleich aber auch von den Nachbarhäusern ab – die Bebauung in Elwood ist sehr dicht.
Locker & überlegt: das Interior
Robson Rak Architects und Made By Cohen haben ein Faible für hochwertige, haptisch ansprechende Materialien. In den öffentlichen Räumen des Hauses verwenden sie robustes, warmes Eichenholz für die Böden, während die Wände weiß getüncht sind. Die strenge, beinahe grafische Linienführung wird aufgelockert durch in den Räumen verstreute Möbel und Accessoires wie Sofas, Stühle, Beistelltische, Hocker, Teppiche und Körbe. Während die Möbel in Weiß, Beige, Blau oder Schwarz sehr dezent gehalten sind, bringen die Accessoires Muster und Farben ins Spiel. Für visuelle Abwechslung sorgt auch die Kombination von Designerstücken wie dem Kaffeehausstuhl No. 14 von Thonet mit maßgefertigten Einbauten und Kunstwerken, was dem Ensemble einen unprätentiösen, skandinavischen Touch verleiht.
Charmant & durchdacht: das Konzept
Diese Lockerheit, die jedoch genau durchdacht ist und sich durch Liebe zum Detail auszeichnet, macht das Projekt so charmant. Aber auch die offensichtlichen Kontraste der alten mit der neuen Architektur, die im Inneren zu einem gelungenen Ganzen verschmilzt. Der Clou: Ehemals düster wirkendende architektonische Elemente wie die Buntglasfenster im Altbau wirken – in einen neuen Zusammenhang gebracht – plötzlich farbenfroh-leuchtend und werden so zum gestalterischen Highlight.
FOTOGRAFIE Shannon McGrath
Shannon McGrath
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