Die Kunst des Augenblicks
Was passiert, wenn eine Bewegung auf Licht und Ton trifft, zeigt Future Self von rAndom International. Das Designkollektiv hat sich für sein neues Projekt mit dem Choreographen Wayne McGregor und dem Musiker Max Richter zusammengetan und ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das sich mit dem menschlichen Körper und letztendlich mit der Identität des Einzelnen beschäftigt.
In einem großen hellen Raum im Haus des Reisens am Berliner Alexanderplatz hängen zahllose mit tausenden von LEDs bestückte und zu einem Kubus angeordnete Metallröhrchen statisch von der Decke. Das ändert sich, sobald sich ihnen jemand nähert – ein Besucher vielleicht, der sich über den skulpturalen Monolithen wundert und ihn genauer betrachten will. Kaum steht er vor der Figur, beginnt diese, seine Bewegungen in Licht zu spiegeln, so dass eine „lebendige“ dreidimensionale Skulptur – eine Art Spiegelbild – entsteht, die sich aus der Kombination der Gesten des Betrachters zusammensetzt und diesen zu seinem Mitgestalter macht.
Verhaltensähnliche Eigenschaften
Die Installation Future Self wurde von dem in London beheimateten Designstudio rAndom International entwickelt, das sich in all seinen Arbeiten digitale Technologien neu interpretiert. Das 2002 von Hannes Koch, Flo Ortkrass und Stuart Wood gegründete Kollektiv überträgt ursprünglich statischen Objekten und Umgebungen verhaltensähnliche Eigenschaften. So können die Installationen mit dem Betrachter interagieren. Ihre neue interaktive Lichtskulptur entstand in Zusammenarbeit mit dem mehrfach preisgekrönten britischen Choreographen Wayne McGregor und dem in Berlin lebenden Komponisten Max Richter als Auftragsarbeit des Berliner MADE Space, einer interdisziplinären Plattform für experimentelle Kooperationen zwischen Künstlern, Designern und Musikern.
Modernes Gesamtkunstwerk
Für die Eröffnung der Ausstellung inszenierten sie gemeinsam eine beeindruckende Tanzperformance rund um Future Self: Während sich zwei Tänzer in unmittelbarer Nähe des 120 x 150 x 345 Zentimeter großen Monolithen bewegen, reagieren sowohl das Licht als auch der Sound auf das Geschehen vor dem Kubus. Mithilfe von Infrarotkameras, Computer und Software ist es nicht nur möglich, bestimmte Bewegungen der Tänzer zu erfassen und auf der Skulptur abzubilden. Im Raum um die Skulptur herum gibt es drei unterschiedliche Klangzonen, die jeweils mit fünf Lautsprechern bestückt sind. Sie geben Max Richters Ambient-Sound-Komposition wieder, die dank einer besonderen Software auf die Bewegungen und Geräusche der Umgebung reagiert und diese in das Klangkonzept integriert. Das klangliche Ergebnis wird somit maßgeblich – wie schon die Lichtskulptur – durch die Tänzer gestaltet.
Future Self ist noch bis zum 2. Juni im MADE Space zu erleben.
MADE, Alexanderstraße 7, 10178 Berlin
www.made-blog.com
Links