Urlaub bei den Zumthors
Wenn es um die Heimat geht, zeigen sich auch Pritzker-Preisträger mitunter ganz nah. Im Weiler Leis bauten Annalisa und Peter Zumthor 2009 zwei Ferienhäuser aus massivem Holz, die mit großformatigen Fenstern das Panorama der umliegenden Berge einfangen. Wird das eine Haus von den Zumthors selbst bewohnt, kann das andere nun als Ferienhaus gemietet werden. Bis November 2013 wird ein drittes Holzhaus das Ensemble auf 1500 Metern Höhe vervollständigen.
Seiner Ehefrau sollte Mann besser nichts abschlagen. So sah es auch Peter Zumthor und erfüllte seiner Annalisa einen Wunsch. Schon immer habe sie davon geträumt, in einem Holzhaus zu wohnen. „Wenn sie mir davon erzählte, erhielt ich den Eindruck eines intimen Hauses in den Bergen. Es war klar, dass sie ein sehr persönliches Gefühl der Geborgenheit beschrieb“, erinnert sich Peter Zumthor an den Startpunkt des Projekts. Im 20-Seelen-Ort Leis unweit von Vals fand das Paar ein geeignetes Grundstück und baute nicht ein, sondern gleich zwei Ferienhäuser aus massivem Holz. Während das höher gelegene „Oberhus“ von den Zumthors selbst bewohnt wird, kann das „Unterhus“ seit Dezember 2012 im Wochenrhythmus gemietet werden.
Blockhaus trifft Panorama
Erfahrungen im Holzbau hat Peter Zumthor bereits mehrfach gesammelt. Nicht nur seinen Schweizer Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover konstruierte er aus Holz. Vor seinem Architekturstudium am New Yorker Pratt Institute absolvierte der gebürtige Basler eine Ausbildung zum Möbelschreiner. Für seine Häuser in Leis griff Zumthor auf die traditionelle Blockbauweise zurück, bei der kantige Balken dicht übereinander geschichtet werden und an den Ecken im Schwalbenschwanz-Verbund verzinkt werden. Eine Besonderheit der Häuser sind ihre großformatigen Fenster, die das Innere zu allen vier Seiten öffnen und eindrucksvolle Ausblicke ins Tal und auf die umliegende Gipfel bieten.
Mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern ist das „Unterhus“ für vier bis fünf Personen ausgelegt und bietet viereinhalb Zimmer auf drei Etagen. Der Wohnraum im obersten Stockwerk ist zu beiden Seiten raumhoch verglast und erweckt den Eindruck, als fließe die Landschaft durch das Haus hindurch. Gesteigert wird dieser Eindruck, indem das südwestliche Fenster zu einem Balkon geöffnet werden kann. Flankiert wird der Wohnraum auf der südöstlichen Seite von einer offenen Küche, die einen direkten Ausblick ins Tal bietet, während ein mit Holz gefeuerter Ofen aus Tavetscherstein für Wärme und atmosphärisches Knistern sorgt.
Präsenz des Materials
„Man bewegt sich durch die Häuser von Aussicht zu Aussicht. Die Präsenz des Holzes ist überall spürbar, intim und nahe am Körper, ein mildes, seidig glänzendes Strahlen der Hölzer im Licht“ – so beschreibt Peter Zumthor die Wirkung im Innenraum. Auch seine Frau pflichtet ihm bei: „Das Haus ummantelt mich mit seinen mattglänzenden Holzwänden, mit dem feinen Duft von Holz ... Ich sitze nur still da und schaue. Betörend schöne Bilder draußen vor den großen Fenstern, Nebel, Schneeflocken flattern verzweifelt, dann wieder Regen, aufgeregtes Gewölke, ein Schauspiel ununterbrochen“, vermerkt sie in ihren „Leiser Notizen“ – einer Art digitalem Tagebuch auf der Website der Zumthor-Ferienhäuser.
Mit Panoramafenstern in alle vier Himmelsrichtungen wird auch das dritte Holzhaus aufwarten, das ab November 2013 gemietet werden kann. Mit einer Größe von 128 Quadratmetern ist das „Türmlihus“ etwas kleiner als die anderen beiden Häuser und bietet mit dreieinhalb Zimmern auf drei Etagen genügend Platz für vier Personen. Den Wohnraum hat Zumthor ebenfalls in Form eines Kreuzes angelegt, das von einer offenen Küche, einem großen Esstisch, einem Lese- und Arbeitsbereich sowie einem Kaminofen eingefasst wird. Auf der mittleren Etage verfügt das Haus über eine Sauna für vier Personen, während selbst in den beiden teakgetäfelten Badezimmern auf den Blick ins Tal nicht verzichtet werden muss.
Von der Piste an den Kamin
Nur wenige Meter von den Häusern entfernt führt eine Gondelbahn von Leis zur Bergstation Gadastatt auf 1800 Metern Höhe. Von dort geht es weiter mit Schleppliften bis knapp unter den Gipfel des 3000 Meter hohen Dachbergs. Da Vals ein wenig abseits der großen Wintersportorte liegt, kommt es nur selten zu Schlangen an den Liften. Nähert sich der Tag dem Ende, können die Gäste auf ihren Skiern oder auf ihrem Showboard direkt vom Berggipfel bis vor die Tür der Zumthor-Ferienhäuser fahren. Kostenpunkt: Zwischen 3500 bis 4800 Schweizer Franken kosten die Häuser, die jeweils von Samstag auf Samstag für eine Woche vermietet werden. Neben einer Willkommensmahlzeit mit lokalem Käse, Brot und Würstchen wird Puristen vor allem eines freuen: Das Leitungswasser wird direkt aus einer nahe gelegenen Quelle abgeleitet und hat Mineralwasserqualität.
FOTOGRAFIE Ralph Feiner
Ralph Feiner
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