Wüstenzunge
Eines war Ben van Berkel und seinem „UNStudio“ in den letzten Jahren immer verwehrt: ein Prestigeprojekt auf der wohl prominentesten Baustelle unserer Zeit zu realisieren – Dubai. Mit seinem Entwurf für das Museum of Middle Eastern Modern Art (MOMEMA) konnte er nun eines der wichtigsten Kulturprojekte der Region für sich entscheiden. Als Mittelpunkt eines neuen Kulturdistrikt soll das Museum im Januar 2011 eröffnet werden.
Man kann sie ja im Grunde kaum noch hören, die neuen Superlative aus dem wohl bekanntesten Stück Wüste dieses Planeten. Und doch überrascht der Optimismus von Dubai selbst in schwierigen Zeiten immer wieder – erst Recht, wenn parallel dazu in Deutschland nur noch historisierende Steinfassaden oder gar Schlossattrappen als konsensfähig erscheinen. Dass Ben van Berkel im eifrigen Bautreiben von Dubai bisher gefehlt hat, ist dagegen ungewöhnlich. Schließlich hat der Amsterdamer Architekt und Designer weit mehr zu bieten als spannende Gebäudehüllen und überzeugt nicht zuletzt mit raffinierten Organisationskonzepten für Innenräume. Mit dem Museum für Moderne Arabische Kunst gelang ihm nun der Entwurf für eines der ambitioniertesten Kulturprojekte des aufstrebenden Emirats.
Neues Kulturzentrum
Denn natürlich darf in Dubai ein Museum nicht nur ein Museum sein. Als Mittelpunkt des neu geplanten Kulturdistrikts Khor Dubai soll nicht weniger als ein internationales Drehkreuz zwischen arabischer und westlicher Kultur entstehen. So stellt es sich jedenfalls Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vizepräsident und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Regierender von Dubai, bei der Präsentation des Projektes vor. Entsprechend ambitioniert fallen auch die Planungen für das neue Quartier auch aus: knapp vier Millionen Quadratkilometer groß, gelegen im historischen Jadaf-Viertel auf halben Wege zwischen internationalem Flughafen und der neuen Wolkenkratzerstadt, die derzeit rund um die 800-Meter-Nadel des „Burj Dubai“ entsteht.
Multifunktionale Nutzung
Um das Museum nicht nur als einen Anziehungspunkt für internationale Besucher zu etablieren, sondern auch mit dem Leben von Dubai selbst zu verbinden, sind einige museumsferne „Zusatzfunktionen“ eingeplant. So sollen auf den 25.000 Quadratmetern Nutzfläche des Gebäudes neben Ausstellungsflächen mehrere Auditorien, ein Amphitheater für Live-Performances, Workshopräume sowie – wie könnte es in Dubai anders sein – ein exklusives Boutiquehotel mitsamt einer eigenen Einkaufsstraße entstehen. Eine kleine Schiffswerft für den Bau von traditionellen Dau-Segelbooten soll das Ensemble abrunden und zugleich eines der wenigen überlieferten Zeugnisse der Geschichte des Wüstenemirates zeigen. Gekrönt wird der Museumsbau schließlich von einem exklusiven Restaurant, das einen 360-Grad-Panoramablick auf den neuen Kulturbezirk bieten soll.
Fließende Räume
Organisiert werden die einzelnen Nutzungen in einem schmalen, lang gestreckten Baukörper, der sich in drei annähernd gleich groß parzellierte Volumen unterteilt. Zwei von ihnen werden durch ein Atrium verbunden, das das Tageslicht bis tief in das Gebäudeinnere hineinholt und zugleich als Passage für Rolltreppen dient. An anderer Stelle formt das Gebäude eine übergroße „Welle“ über eine kleine öffentliche Piazza. Mit seinen fließenden Linien und leichten Verwerfungen ist sich Ben van Berkel seiner dynamischen Formensprache treu geblieben, die auch schon beim Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart in eine kontinuierliche Raumabfolge im Inneren gemündet ist. Dabei soll das Museum in Dubai ebenfalls auf ähnlich Weise funktionieren und vor allem eines ermöglichen: Kontemplation. Abrupte Übergänge sind für ihn daher ausgeschlossen. „Der Raum (und die Zeit), die man hinter sich gelassen hat, ist untrennbarer Bestandteil des Raumes, in dem man sich jetzt befindet. Er ist Teil der eigenen Umwelt, immer noch wahrnehmbar, immer noch umgebend“, erklärt Ben van Berkel das architektonische Konzept des Museums. Die Kunst soll in diesem Rahmen ohne Anstrengungen arrangiert, zusammengefügt oder wieder neu kombinierbar sein, ohne von einer allzu aufdringlichen Gestaltung beeinträchtigt zu werden.
Erlebnisraum
Als eine „gesellschaftliche Institution innerhalb der Stadt“ soll das Haus mit einer wechselnden Palette von Events mit Leben gefüllt werden und als neues urbanes Zentrum Kunstinteressierte und Sammler gleichermaßen anziehen. Man kann gespannt sein, ob die ambitionierten Pläne auch dann noch gelten, wenn das Gebäude im Januar 2011 eröffnet wird. Denn der Erfolg oder Nichterfolg hängt nicht zuletzt von einer kontinuierlichen inhaltlichen Ausrichtung des Museums ab. Architektonisch hat Dubai zumindest eines der Welt wieder voraus: ein kleines Juwel inmitten seiner einst so kargen Wüste.
Man kann sie ja im Grunde kaum noch hören, die neuen Superlative aus dem wohl bekanntesten Stück Wüste dieses Planeten. Und doch überrascht der Optimismus von Dubai selbst in schwierigen Zeiten immer wieder – erst Recht, wenn parallel dazu in Deutschland nur noch historisierende Steinfassaden oder gar Schlossattrappen als konsensfähig erscheinen. Dass Ben van Berkel im eifrigen Bautreiben von Dubai bisher gefehlt hat, ist dagegen ungewöhnlich. Schließlich hat der Amsterdamer Architekt und Designer weit mehr zu bieten als spannende Gebäudehüllen und überzeugt nicht zuletzt mit raffinierten Organisationskonzepten für Innenräume. Mit dem Museum für Moderne Arabische Kunst gelang ihm nun der Entwurf für eines der ambitioniertesten Kulturprojekte des aufstrebenden Emirats.
Neues Kulturzentrum
Denn natürlich darf in Dubai ein Museum nicht nur ein Museum sein. Als Mittelpunkt des neu geplanten Kulturdistrikts Khor Dubai soll nicht weniger als ein internationales Drehkreuz zwischen arabischer und westlicher Kultur entstehen. So stellt es sich jedenfalls Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vizepräsident und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Regierender von Dubai, bei der Präsentation des Projektes vor. Entsprechend ambitioniert fallen auch die Planungen für das neue Quartier auch aus: knapp vier Millionen Quadratkilometer groß, gelegen im historischen Jadaf-Viertel auf halben Wege zwischen internationalem Flughafen und der neuen Wolkenkratzerstadt, die derzeit rund um die 800-Meter-Nadel des „Burj Dubai“ entsteht.
Multifunktionale Nutzung
Um das Museum nicht nur als einen Anziehungspunkt für internationale Besucher zu etablieren, sondern auch mit dem Leben von Dubai selbst zu verbinden, sind einige museumsferne „Zusatzfunktionen“ eingeplant. So sollen auf den 25.000 Quadratmetern Nutzfläche des Gebäudes neben Ausstellungsflächen mehrere Auditorien, ein Amphitheater für Live-Performances, Workshopräume sowie – wie könnte es in Dubai anders sein – ein exklusives Boutiquehotel mitsamt einer eigenen Einkaufsstraße entstehen. Eine kleine Schiffswerft für den Bau von traditionellen Dau-Segelbooten soll das Ensemble abrunden und zugleich eines der wenigen überlieferten Zeugnisse der Geschichte des Wüstenemirates zeigen. Gekrönt wird der Museumsbau schließlich von einem exklusiven Restaurant, das einen 360-Grad-Panoramablick auf den neuen Kulturbezirk bieten soll.
Fließende Räume
Organisiert werden die einzelnen Nutzungen in einem schmalen, lang gestreckten Baukörper, der sich in drei annähernd gleich groß parzellierte Volumen unterteilt. Zwei von ihnen werden durch ein Atrium verbunden, das das Tageslicht bis tief in das Gebäudeinnere hineinholt und zugleich als Passage für Rolltreppen dient. An anderer Stelle formt das Gebäude eine übergroße „Welle“ über eine kleine öffentliche Piazza. Mit seinen fließenden Linien und leichten Verwerfungen ist sich Ben van Berkel seiner dynamischen Formensprache treu geblieben, die auch schon beim Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart in eine kontinuierliche Raumabfolge im Inneren gemündet ist. Dabei soll das Museum in Dubai ebenfalls auf ähnlich Weise funktionieren und vor allem eines ermöglichen: Kontemplation. Abrupte Übergänge sind für ihn daher ausgeschlossen. „Der Raum (und die Zeit), die man hinter sich gelassen hat, ist untrennbarer Bestandteil des Raumes, in dem man sich jetzt befindet. Er ist Teil der eigenen Umwelt, immer noch wahrnehmbar, immer noch umgebend“, erklärt Ben van Berkel das architektonische Konzept des Museums. Die Kunst soll in diesem Rahmen ohne Anstrengungen arrangiert, zusammengefügt oder wieder neu kombinierbar sein, ohne von einer allzu aufdringlichen Gestaltung beeinträchtigt zu werden.
Erlebnisraum
Als eine „gesellschaftliche Institution innerhalb der Stadt“ soll das Haus mit einer wechselnden Palette von Events mit Leben gefüllt werden und als neues urbanes Zentrum Kunstinteressierte und Sammler gleichermaßen anziehen. Man kann gespannt sein, ob die ambitionierten Pläne auch dann noch gelten, wenn das Gebäude im Januar 2011 eröffnet wird. Denn der Erfolg oder Nichterfolg hängt nicht zuletzt von einer kontinuierlichen inhaltlichen Ausrichtung des Museums ab. Architektonisch hat Dubai zumindest eines der Welt wieder voraus: ein kleines Juwel inmitten seiner einst so kargen Wüste.
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